Auf der Frankfurter Buchmesse waren offenbar Langfinger unterwegs: Mehrere Verlage berichten von Diebstählen während des Auf- und Abbaus ihrer Messestände, gibt der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (sbvv) bekannt. Die Diebe konzentrierten sich dabei auf Halle 4.1, in dem Verlage u.a. hochwertige Kunst-, Architektur- und Fotografie-Bücher präsentieren.
Von den Diebstählen sind drei Verlage aus der Schweiz, zwei aus Deutschland und einer aus Österreich betroffen. Der Schweizer Buchhänder- und Verleger-Verband schreibt in seinem Newsletter vom 18. Oktober: „Bereits beim Aufbau, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, wurden etlichen Verlagen – namentlich bekannt bilger Verlag, edition moderne, Matthes & Seitz, Bärenreiter Verlag und Luftschacht – Pakete und sogar Paletten mit Büchern geklaut. Auch beim Abbau kam es u.a. beim Nimbus Verlag zum Diebstahl von sechs Kisten mit teils sehr wertvollen Bildbänden.“ Die Pakete und Paletten standen jeweils an den Verlagsständen und waren von den Auslieferungen fürs Auspacken angeliefert bzw. im zweiten Fall vom Verlag für den Rücktransport verpackt worden. Dieses Vorgehen sei auch in den Jahren zuvor gängige Praxis gewesen, die Verlage hatten daher auf die Hallenaufsicht der Messe vertraut.
Der Branchenzeitschrift „Schweizer Buchhandel“ liegt zudem die Information vor, dass der Nimbus Verlag und die edition moderne Anzeige erstattet haben, heißt es weiter im Newsletter. Die Haftungssituation ist noch ungeklärt. David Basler (edition moderne) zeigt sich jedoch enttäuscht von der Messe, von der er „keinerlei Unterstützung erfahren habe“ und setzt auch u.a. deshalb mit seiner Messe-Präsenz in 2019 aus. Er schätzt, dass „wahllos, aber organisiert geklaut wurde.“
Frankfurter Buchmesse äußert sich
Die Frankfurter Buchmesse bedauert die Vorfälle in einem Statement. Die Polizei ermittle die zur Anzeige gebrachten Fälle, in einem Fall konnte der Täter bereits per Videoaufzeichnung identifiziert werden. Des Weiteren obliege es aber den Ausstellern, bei Lieferung und Abholung der Waren zugegen zu sein und wertvolle Waren zur Nachtzeit unter Verschluss zu nehmen. Für eine Standbewachung können Aussteller auf eigene Kosten das von der Messe eingesetzte Bewachungsteam beauftragen. Zudem wird den Ausstellern empfohlen, eine Ausstellungsversicherung für Beschädigungen und so weit möglich gegen Verlust, bezogen auf den Neuwert, abzuschließen.
Die nächtlichen Diebstähle betrafen auch die Halle 3.1. Dem Verlag Biber & Butzemann wurde das Verlagsmaskottchen „Biber Paul“, ein Kuscheltier-Unikat entwendet, bei KaleaBook wurden zwei Plüsch-Hocker gestohlen, viele Verlage klagten über fehlende Bücher und Zeitschriften.