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Der Internetriese Yahoo hat jetzt in den USA ein Patent für eine Technologie erhalten, die ein ausgeklügeltes Werbemanagement in E-Books ermöglicht, berichten die britischen Medien „E-Book Magazine“ und „BBC News“.

Die Yahoo-Technologie im Detail:

  • Der Leser kann entscheiden, in welchem Ausmaß Werbung geschaltet wird: Je offensiver und größer die Anzeigen in den E-Books platziert werden dürfen, umso höher der Rabatt auf den Preis des E-Books, heißt es in dem Patentantrag. Im Endeffekt wäre sogar ein kostenloses E-Book denkbar, während bei abgestellter Anzeigenfunktion der volle Preis zu zahlen wäre.
  • Die Werbeschaltung kann Buch-Inhalte – bestimmte Kapitel, Sätze oder Wörter – als Aufhänger nutzen. So soll es beispielsweise möglich sein, eine Anzeige für ein Erfrischungsgetränk unter einen Textabschnitt zu schalten, in dem der Protagonist seine Kehle kühlt. Auch Emotionen des Lesers sollen eine Rolle spielen können.
  • Die Werbung soll sowohl in E-Books, als auch in elektronischen Zeitschriften und Zeitungen oder anderen elektronischen Inhalten geschaltet werden können.

Bei Erfolg könnte die Idee weitreichende Konsequenzen für die Kalkulation der Verlage im E-Book-Markt haben, schließlich könnten die Verlage dadurch dem Wunsch nach günstigeren E-Books nachkommen und die fehlenden Einnahmen über Werbekunden ausgleichen. Fraglich ist nur, ob die Leser Werbung in Büchern akzeptieren.

Die Idee ist nicht neu:

  • Bereits in den 1940er Jahren hat der Rowohlt Verlag Werbung in rororo-Taschenbücher und ihre Vorläufer gedruckt – für Produkte wie Zigaretten, Benzin oder Pfandbriefe, oft kontextuell angepasst.
  • Das Wall Street Journal“ berichtete im August 2010 von Gerüchten, nach denen auch Apple Werbeanzeigen in iBooks schalten will.
  • Der japanische Mangazeichner Ken Akamatsu bietet sein Manga „Love Hina Manga“ über seine Manga-Plattform J-Comi kostenlos an, finanziert wird der Titel durch Anzeigen im Download (hier mehr).
  • Auch der Online-Buchhändler Wowio platziert Werbung in ausgewählten E-Books. Der Leser kann ein solches E-Book entweder kostenlos online lesen oder es mit – Werbung versehen – kostenlos als Pdf herunterladen.
  • Der dänische Verlag Ventus Publishing stellt zahlreiche wissenschaftliche Bücher und Reiseführer kostenlos bereit, die Finanzierung erfolgt durch Werbeanzeigen in den Pdf-Dokumenten, berichtet lesen.net.
  • Amazon.com bietet (bisher nur in den USA) werbefinanzierte E-Reader an. Die Werbung erscheint allerdings nicht beim Lesen der E-Books, sondern lediglich als Bildschirmschoner und unten auf dem Home-Seite (s. Abb.). Auch der kanadische E-Book-Spezialist Kobo verkauft werbeunterstützte Reader-Modelle.

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