buchreport

Dietmar Wischmeyer über »Begrabt meinen rechten Fuß auf der linken Spur«

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Dietmar Wischmeyer.

Mein Roman in drei Sätzen

Die Lebensgeschichte des Straßenarbeiters Wolfgang Schrage, seine Verstrickungen in die deutsche Politik der Wendezeit bis heute und sein glückliches Ende als umtriebiges Schlitzohr. Ein satirischer Roman aus der jüngsten Vergangenheit der Bundesrepublik, die uns heute schon – vor allem sprachlich – exotisch erscheint.

Dietmar Wischmeyer, Autor und Kolumnist, zählt zu den erfolgreichsten Protagonisten der deutschen Humorwirtschaft. Er tourt mit wechselnden Programmen durch Deutschland, u.a. mit Oliver Kalkofe oder Oliver Welke. Er tritt in der „heute-show“ auf und ist bei verschiedenen Radiosendern zu hören. Zahlreiche Preise, darunter der Deutsche Comedypreis und der Deutsche Fernsehpreis. Bei Rowohlt Berlin erschien zuletzt von ihm „Vorspeisen zum Jüngsten Gericht“ (2017) und jetzt sein erster Roman „Begrabt meinen rechten Fuß auf der linken Spur“. (Foto: Gaby Gerster/Feinkorn)

Mein Weg zu Rowohlt Berlin

Nach 30 Jahren Bücher-„Produktion“ in 26 Exemplaren aus Texten, die schon zuvor ihr Geld im Radio und auf der Bühne verdient hatten, dachte ich mir: Versuch’s doch mal mit einem eigens für den Buchmarkt verfassten Manuskript. Und siehe da, der Rowohlt-Verlag, bei dem schon zwei Bücher von mir erscheinen, machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.

Das Verdienst meines Lektors

Wilhelm Trapp von Rowohlt Berlin hat das Buch von Beginn an betreut und behutsam in ruhigeres Fahrwasser geleitet. Als „erster Leser“ hat er darauf geachtet, nicht zu sehr mit inhaltlicher Ödnis und Wiederholungen belästigt zu werden. Als Lektor hat er den letzten Schliff am zuweilen präpubertären Ausdruck getan. Ohne ihn wäre es ein robusteres, aber ganz sicher kein besseres Buch geworden.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Bei allen Veränderungen, denen der Buchmarkt ausgesetzt ist, sei es die immer kürzere Verweildauer der Neuerscheinungen am Markt, sei es die geringere Rolle, die das Buch in der jüngeren Generation spielt – bei all dem ist es erstaunlich, wie vielBücher noch immer verlegt, verkauft und vielleicht sogar gelesen werden. In den Jahren, in denen das Buch -zig Mal totgesagt wurde, als alte analoge Pappe verschrien, sind folgende „Zukunftsmedien“ entweder komplett vom Markt verschwunden oder kurz davor: BTX, VHS, CD, Minidisc, DAT, Download, DVD – das Buch gibt es immer noch. Allen, die dafür sorgen, den Verlegern, Buchhändlern und nicht zuletzt den Lesern, sei gedankt.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Immer die der Stadt, in die mich eine Tournee gerade führt. Siehst du, was dort auf den Tischen liegt, weißt du, wie die Stadt denkt.

Meine Lieblingsautoren

Die Liste ist elendig lang, also nur kurz jene, die mich als Autor zur Zeit faszinieren: Andrea Camilleri, weil er so spät angefangen hat mit seiner Romanschreiberei und dabei so klug ist. Volker Kutscher, weil er in einer konventionellen Erzählweise Geschichte lebendig werden ließ, übrigens weitaus eindringlicher als die viel gepriesene Filmversion.

So lese ich

Zeile für Zeile, im Sessel, im Bett, im Hotel und im Auto, dann lasse ich allerdings aus Sicherheitsgründen lesen, aus Hörbüchern.

Schreiben ist für mich

Arbeit mit durchaus beglückenden Momenten. Ich bin aber dann auch froh, wenn es getan ist.

Wenn ich nicht gerade schreibe

dann erlebe ich das, worüber ich später schreibe.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Ich finde es umwerfend, wie gut Dietmar Wischmeyer, ein Meister der kürzesten Kurzform, auch richtig lange Strecke kann: Er erzählt in seinem Roman das ganze irre komische Leben eines Straßenbauarbeiters – Satire auf der Überholspur.

Wilhelm Trapp, Lektor

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Dietmar Wischmeyer über »Begrabt meinen rechten Fuß auf der linken Spur«"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*