Erst im März 2011 hatte die Telekom ihren E-Book-Shop eingerichtet, knapp drei Jahre später ist bereits Schluss: Die Telekom nimmt Pageplace vom Netz, Kunden können ihre Daten nur noch bis zum März 2014 sichern. Was bedeutet das für die Tolino-Allianz?
In einer Rundmail an die Bestandskunden gibt die Telekom die Schließung bekannt (Auszüge auf ifun.de). Der Verkauf von E-Books werde bereits zum 28. Februar eingestellt, bis zum 31. März haben die Kunden Zeit, ihre Daten zu sichern, gibt das Unternehmen bekannt. Man wolle sich künftig auf die Weiterentwicklung und Optimierung der Tolino-Gerätefamilie konzentrieren, begründet die Telekom die Entscheidung.
Die Telekom empfiehlt die Übertragung der Inhalte an einen der Tolino-Partner. Der Wechsel sei mit nur wenigen Klicks möglich, verspricht das Unternehmen auf seiner Internetseite. Besitzer des E-Readers Tolino Shine können ihre Geräte auf einen der Tolino-Partner übertragen lassen.
Erstmals präsentiert hatte Telekom Pageplace im Rahmen der Cebit 2011 als Shop für E-Books, Zeitungen und Magazine. Die Inhalte werden in einer Online-Bibliothek vorgehalten und können auf verschiedenen Endgeräten (PCs, Tablet-PCs oder Smartphones) gelesen werden.
Die Telekom bezifferte ihre Reichweite beim Start auf 24,7 Mio. Festnetzkunden und 34,7 Mio. Mobilfunkkunden in Deutschland – doch die tatsächliche Durchdringung war für Telekom-Verhältnisse eher bescheiden. Laut „Handelsblatt“ lag die Zahl der Nutzer im Sommer 2011 im fünfstelligen Bereich. Im August 2011 noch hatte das Unternehmen versucht, das Einzugsgebiet des E-Book-Shops auf das europäische Ausland auszudehnen.
Auch wenn das Signal im Zuge der Weltbild-Insolvenz für die Tolino-Partner zu einem schlechten Zeitpunkt kommt, insgesamt dürften Thalia, Weltbild, Hugendubel, buch.de, bücher.de und (der von der Telekom als Alternative nicht erwähnte) Club Bertelsmann von dem Abschied der Telekom aus dem Endkundengeschäft eher profitieren: Das Unternehmen kann sich komplett auf die Geräteentwicklung konzentrieren und vielleicht diesen Bereich auch ausbauen; bei Pageplace arbeiteten 2011, wie seinerzeit das „Handelsblatt“ berichtete, rund 70 Mitarbeiter.
Erst im September 2013 hatte auch der von DBH/Weltbild, DPV Deutscher Pressevertrieb und den Bertelsmann-Direktmarketinggeschäften gesteuerte Digital-Kiosk Pubbles die Pforten geschlossen. Das Unternehmen konzentriert sich seither auf die Distribution von Verlagsinhalten für den Tolino.
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