In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden fast genauso viele E-Books heruntergeladen wie im gesamten Jahr 2011. Dies haben die Marktforscher von Media Control ermittelt.
Die von Media Control ermittelten Zahlen im Detail:
- Im ersten Halbjahr wurden in Deutschland rund 4,59 Mio kostenpflichtige E-Books heruntergeladen. Damit erreichten die Verkaufszahlen in den ersten sechs Monaten bereits fast das Niveau des gesamten Jahres 2011.
- Der E-Book-Anteil am Gesamt-Buchmarkt steigerte sich von 1% im vergangenen Jahr auf aktuell 2%.
- Im Schnitt sind E-Books günstiger geworden: Kostete ein E-Book 2011 noch durchschnittlich 9,56 Euro; zahlten die Leser zwischen Januar und Juni 2012 nur noch durchschnittlich 8,64 Euro.
- Doch nicht alle E-Books tauchen in der Umsatzstatistik der Verlage auf: Zusätzlich zu den 4,59 Mio kostenpflichtigen Downloads wurden laut Media Control etwa 3,24 Mio kostenlose E-Books heruntergeladen. Damit entfallen im ersten Halbjahr 2012 rund 41% aller E-Book-Downloads auf Gratistitel.
Die Zahlen basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter 10.000 Personen.
So interessant die Zahlen im ersten Moment auch scheinen, mehr als die Tatsache, dass immer mehr E-Books gekauft werden, kann man daraus eigentlich nicht ablesen.
Der E-Book Anteil am Gesamtmarkt ist ein trügerischer Wert – bei singulärer Betrachtung der Belletristik und des populären Sachbuchs sähe der Anteil der E-Books am Gesamtverkauf schon ganz anders aus. Der Durchschnittspreis scheint ebenfalls nur niedrig zu sein. Will man ihn mit den Verkaufspreisen von Print Büchern vergleichen, so müßte man bei den Druckwerken auch die Perry Rhodans, Julias und Jerry Cottans mit in die Preisbetrachtung einbeziehen. Dazu kommen dann noch die preiswerten E-Books der Selfpublishing Plattformen…Auch die kostenlosen Downloads dürfen nicht isoliert betrachtet werden – nur im Zusammenhang mit den (gesteigerten) Verkäufen nach der Free Download Aktion, den Auswirkungen dieser Aktionen auf die Backlist des jeweiligen Autoren und einen Blick auf Marketingkosten im Print Bereich, um eine derartige Aufmerksamkeit von Lesern für einen Autoren zu generieren, ergibt sich ein sinnvolle Auswertung.
Die diversen Millionen Bücher, die von Piratenseiten heruntergeladen wurden, bleiben offensichtlich außen vor. Das relativiert die Aussagekraft dieser Zahlen sehr.