Die EU-Staaten sollen ihr kulturelles Erbe schneller digitalisieren und über Europas Online-Bibliothek „Europeana“ zugänglich machen. Die Europäische Kommission forderte die 27 EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, tragfähige Pläne für die Digitalisierung zu entwickeln und besser zusammenzuarbeiten.
Ziel: Bis 2015 sollen der Datenbestand der „Europeana“ von heute 19 Mio digitalisierten Kulturgütern auf 30 Mio anwachsen. Auch sollen mehr urheberrechtlich geschützte oder vergriffene Werke online verfügbar gemacht werden.
„Europa verfügt wahrscheinlich über das reichhaltigste kulturelle Erbe der Welt und kann es sich nicht leisten, die der Digitalisierung innewohnenden Chancen verstreichen zu lassen, weil das einem kulturellen Rückschritt gleichkäme“, erklärt die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes. Durch Investitionen in die Digitalisierung entstünden neue Unternehmen und neue Arbeitsplätze.
Laut Empfehlung der Kommission soll jeder Mitgliedsstaat in den kommenden vier Jahren eine Mindestanzahl an digitalisierten Büchern, Gemälden, Landkarten, Fotografien, Filmen und Musikstücken in Europeana einstellen: Deutschland rund 5,5 Mio Werke, Frankreich über 4,3 Mio und Großbritannien fast 4 Mio.
Aktuellen Berechnungen der Europäischen Union zufolge werden etwa 100 Mio Euro erforderlich sein, um die gesamten Bestände von Europas Museen, Archiven und Bibliotheken zu digitalisieren. Die EU selbst will dafür zwischen 2011 und 2013 jährlich 3,7 Mio Euro investieren. Um das angepeilte Ziel rechtzeitig zu erreichen, ist sie auf finanzielle Unterstützung von Privatunternehmen angewiesen.
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