Im 1. Halbjahr (30.6.) hat der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann erstmals ein operatives Konzernergebnis von mehr als 500 Mio Euro vermeldet.
Der Konzernumsatz ist um 2,1% auf 8,1 Mrd. Euro gestiegen. Das organische Wachstum betrug 1,4%. Besonders positiv haben sich dem Bericht zufolge die digitalen TV-Geschäfte der RTL Group, die Digitalaktivitäten von Gruner + Jahr sowie BMG, Arvato SCM Solutions und der in den vergangenen Jahren aufgebauten Bertelsmann Education Group entwickelt. Die Wachstumsgeschäfte haben nach der Bertelsmann-Rechnung erstmals einen Anteil von mehr als 30% am Gesamtumsatz erreicht.
Buchgeschäft bleibt stabil
Das Buchgeschäft war im 1. Halbjahr stabil bei 1,53 Mrd Euro Umsatz (+1,1%), das Operating EBITDA stieg um 11,4% auf 206 Mio Euro.
Enthalten sind in den Zahlen neben Penguin Random House (PRH) auch die vollständig von Bertelsmann gehaltene deutsche Verlagsgruppe Random House. Die Entwicklung war allerdings uneinheitlich:
- Zuwächse bei Audioformaten, im asiatisch-pazifischen Raum und ein Ausbau der Dienstleistungsgeschäfte hätten dazu beigetragen, rückläufige E-Book-Erlöse im englischsprachigen Raum zu kompensieren.
- „Positive Impulse“ habe es aus den Geschäften in Nordamerika, Spanien und Australien gegeben.
- Zur deutschsprachigen Gruppe werden 238 Titel auf den SPIEGEL-Bestsellerlisten hervorgehoben. Die Umsätze sind dem Vernehmen nach im 1. Halbjahr unter Vorjahr geblieben.
- Zur Ergebnisverbesserung hätten weitere operative Verbesserungen im Zusammenschluss der 2013 gegründeten Penguin Random House-Gruppe beigetragen.
Aufstockung auf 75% bei PRH im Oktober
Mitte Juli hatte Bertelsmann die Übernahme eines 22%-Anteils von Pearson an PRH bekannt gegeben, so dass Bertelsmann künftig komfortable 75% an der weltgrößten Publikumsverlagsgruppe hält. Der Vollzug der Anteilsübernahme, zunächst für September avisiert, verschiebt sich und ist jetzt für Oktober geplant.
Die Frankfurter Allgemeine (FAZ) hat aktuell (Ausgabe vom 31.8.2017) den konsequenten Digitalisierungskurs von Vorstandschef Thomas Rabe herausgestrichen. „Dennoch“, schreibt das Blatt, „hält Rabe am Buch als wichtiges Kerngeschäft fest.“ Im Buchverlagsgeschäft treibe er die Konsolidierung im Markt mit Verve voran. Die FAZ zitiert Rabe: „Die Stärkung unserer Kerngeschäfte ist eine der strategischen Prioritäten unseres Unternehmens, Penguin Random House kommt hier eine Schlüsselrolle zu.“
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