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»Digitale Transformation« kann man jetzt studieren

Universität Potsdam. Foto: Pixabay

Universität Potsdam. Foto: Pixabay

Als erste deutsche Universität führt die Universität Potsdam einen Masterstudiengang Digitale Transformation ein. Dort werden mit einem Konzept aus Forschungsorientierung, flexibler Schwerpunktsetzung und Interdisziplinarität zukünftige CDO und CEO für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft ausgebildet.

Digitale Transformation in Alltagsleben, Wirtschaft und Gesellschaft

Die Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam ist Teil der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und wurde in den letzten Jahren auf drei Lehrstühle und eine Juniorprofessur ausgebaut, darunter ein Stiftungslehrstuhl und eine Stiftungsjuniorprofessur des Softwareunternehmens SAP. Dadurch haben bereits seit 2015 Bachelorstudenten aller Studiengänge die Möglichkeit, sich im Rahmen ihrer Schlüsselkompetenzen mit der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft auseinanderzusetzen.

Der neue Masterstudiengang umfasst die Pflichtfächer

  • Anwendungsentwicklung mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0 (Prof. Dr-Ing. Norbert Gronau)
  • Mobile + Digital Business (Prof. Dr. Key Pousttchi)
  • Social Media Research (Prof. Dr. Hanna Krasnova).

In einem dieser Pflichtfächer oder im Fach Digital Government (Prof. Dr. Moreen Heine) arbeiten die Studenten in den folgenden drei Semestern forschungsorientiert an aktuellen Praxisthemen oder an Grundlagen der Digitalen Transformation. Um die von ihnen bearbeiteten Themen herum können sie dann die weiteren Fächer aus einem umfangreichen Katalog passend hinzuwählen.

„Das Programm ist sehr anspruchsvoll und wir erwarten überdurchschnittliches Engagement,“ so Prof. Dr. Key Pousttchi, der den neuen Studiengang federführend konzipiert hat, „aber wir bieten dafür nicht nur die Möglichkeit, die Digitale Transformation zu erlernen und schon im Studium aktiv mitzugestalten, sondern geben den Studenten auch viel Freiheit, ihre Lehrinhalte in einem modernen Baukastensystem selbst zusammenzustellen und ihr eigenes Profil zu entwickeln.“ Im Interview für den HR-Channel von buchreport.de erklärt er die Notwendigkeit des Studiengangs.

Sind deutsche Studierende so „analog“, dass Sie ihnen mit einem Studiengang „Digitale Transformation“ auf die Sprünge helfen müssen?

Wenn sie schlau sind, sind sie das. Für ein tiefes Verständnis ist das manchmal sehr viel nützlicher, als viele Stunden vor dem Smartphone zu hängen. Der Glaube „je mehr IT eingesetzt wird, umso moderner die Ergebnisse“ ist in Schulen, in Universitäten und übrigens auch in Wirtschaft und Gesellschaft ein Irrglaube. Es geht nicht um den maximalen, sondern um den optimalen Punkt der Digitalisierung. Genau das lernt man bei uns. Wer die Digitale Transformation verstehen und gestalten will, muss vor allem die komplexen wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Technik, Wirtschaft und Gesellschaft beherrschen lernen.

Wie viele Plätze haben Sie im ersten Anlauf ab 23. Oktober 2017 zu vergeben, und wie qualifizieren junge Akademiker/innen sich dafür?

Zu uns können Studierende mit Bachelorabschluss kommen, wenn sie das Thema „Digitale Transformation“ so spannend finden, dass sie bereit sind, dafür harte Arbeit zu investieren, und wenn sie Grundkenntnisse in Wirtschaftsinformatik und/oder Informatik (mindestens 24 LP) mitbringen. Das Studium ist interdisziplinär angelegt, daher akzeptieren wir eine ganze Reihe von Studienfächern, neben Wirtschaftsinformatik und Informatik sind das etwa BWL, Politik- und Verwaltungswissenschaft. Wir können derzeit 20 Studienplätze anbieten, die sind natürlich ziemlich überbucht. Die Bewerber kommen inzwischen auch aus München, Wien, Mannheim oder Heidelberg zu uns.

Module des Masterstudiengangs Digitale Transformation. Grafik: Universität Potsdam

Module des Masterstudiengangs Digitale Transformation. Grafik: Universität Potsdam

Die SAP sponsert den Studiengang, also ein Software-Unternehmen. An welche Branchen denken Sie sonst als Abnehmer der Absolventen?

Die SAP hat an der Universität Potsdam zwei zusätzliche Professuren gestiftet. Ziel war es, dass die Wirtschaftsinformatik anschlussfähig zu den Informatikern des Hasso-Plattner-Instituts wird, dadurch wurde der neue Studiengang erst möglich. Er zielt aber nicht so sehr auf die Softwareindustrie. Wir bilden den Chief Digital Officer (CDO) aus, der klassische Unternehmen durch die Digitale Transformation führt. Natürlich sind auch die Digitalbranchen ein großes Thema – der Bitkom findet ziemlich gut, was wir machen.

 

Personalkonzepte für die Zukunft

Mehr zum Thema Personalmanagement und -führung lesen Sie im HR-Channel von buchreport und Channel-Partner Bommersheim Consulting. Hier mehr…

Auch Digital Government kann man bei uns als Schwerpunkt studieren, in der Vorlesung „Mobile + Digital Business“ sitzen unsere Studenten teilweise mit Referenten aus Ministerien in einem Hörsaal, die bei uns weitergebildet werden. Und natürlich ist auch die Startup-Szene ein Magnet für unsere Absolventen, dafür sind Berlin und Potsdam sicher nicht die schlechtesten Orte.

Was können Sie der Medienbranche an Benefits bieten? 

Branchenspezifische Skills vermitteln wir nicht, das kann nicht das Ziel eines solchen Studienganges sein. Aber am Ende des ersten Semesters entscheiden sich die Studierenden für ein Forschungsthema und führen dies drei Semester lang in die Tiefe, den Rest ihres Studiums bauen sie passend darum herum. Das kann durchaus eine spezielle Branche sein, so haben wir am Lehrstuhl vor kurzem mit einem Forschungsstudenten untersucht, wie sich das Entscheidungsverhalten von Bankkunden durch die Digitalisierung verändert. Der Beitrag erscheint demnächst in einem internationalen Journal, und der Student ist jetzt Doktorand. So schnell geht das.

Und wer in die Medienbranche will, geht von unserem Campus aus einmal über die Straße und steht in Babelsberg im Filmstudio oder beim RBB. Die Kantine dort ist ganz gut und bietet auch gesunde Gerichte an. Bei 50% Frauenanteil unter den Professoren und 41% unter den Studienbewerbern müssen wir ja neuerdings auch bei sowas etwas vernünftiger werden…

Ist das Studium ein Vollzeitstudium oder könnten Studierende parallel einer Berufstätigkeit nachgehen?

Das Studium ist ein Vollzeitstudium. Nur wer einen klaren Fokus hat, wird richtig gut.

 

Prof. Key Pousttchi, Universität Potsdam. Foto: Fujitsu

Prof. Key Pousttchi, Universität Potsdam. Foto: Fujitsu

Key Pousttchi ist weltweit einer der Pioniere des Mobile Business.

2001 baute er die Forschungsgruppe wi-mobile an der Universität Augsburg auf. Er war dort insbesondere im Bereich Mobile Commerce und des Mobile Business tätig.

Seit 2015 hat er den neu gegründeten Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Digitalisierung an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam inne und gründete dort in Zusammenarbeit u.a. mit SAP den ersten Masterstudiengang Digitale Transformation, dessen erste Studenten im Wintersemester 2017 beginnen.

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