College-Studenten in den USA reagieren auf die steigenden Kosten für Lehrbücher und bevorzugen immer häufiger gebrauchte Ausgaben. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie der „Book Industry Study Group“. Die Situation an den Hochschulen stellt sich demnach wie folgt dar:
- Printausgaben: Weniger als 60% der Studenten kaufen aktuelle Print-Lehrbücher, gebraucht oder neu.
- Ausleihe: Immer mehr Studenten leihen sich Lehrbücher, inzwischen sind es 11%.
- Raubkopien: 4,1% der Studenten nutzen nach eigenen Angaben „häufig“ Raubkopien, knapp ein Viertel ab und zu.
College-Studenten reagieren auf die hohen Lehrbuch-Preise und analysieren genau, welche Preise akzeptabel sind und welche Alternativen es gibt, so die Forscher. Ihre Empfehlung: Um höhere Preise zu rechtfertigen und mehr Produkte zu verkaufen, sollten Verlage ihre Inhalte digital anreichern. Denn:
- Integrierte Lernplattformen steigern den Wert des Angebots aus Sicht der Studenten um 14%.
- Lehrbücher für das iPad haben viel Potenzial. Fast ein Drittel der Studenten möchte sich ein iPad kaufen, knapp die Hälfte (46%) aller Studenten würde gerne Lehrbücher auf dem Apple-Tablet lesen, das neue iBooks-Lehrbuchangebot dürfte demnach viele Käufer finden.
- Whiteboard-Funktionen werden in 38% der Unterrichtsräume genutzt.
- Apps für Smartphones sind dagegen offenbar nicht attraktiv. Zwar nutzen mehr als 60% der Studenten ein Smartphone, Lehr-Apps werden aber kaum genutzt.
„Die Ergebnisse zeigen, dass der Lehrbuchmarkt an Hochschulen deutlichen Veränderungen in Bezug auf das Verhalten der Studenten unterworfen ist“, erklärt Bowker-Forscherin Kelly Gallagher. „Die öffentliche Debatte über die Kosten der Bildung nährt diese Dynamik. Dies ist eine entscheidende Zeit für die Verlage, Forschungsergebnisse zu analysieren und zu verwenden, um kreative neuen Geschäftsmodelle zu entwickeln.“
In Deutschland hat die digitale Lektüre an den Hochschulen einen schwereren Stand, zeigt eine Stichprobe an der Freien Universität Berlin (hier mehr). Doch auch hierzulande haben bereits viele Schulbuchverlage angereicherte E-Books entwickelt. Jüngster Vorstoß der Bildungsverlage ist eine Branchenlösung für digitale Schulbücher (hier mehr).
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