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Digitalgeschäft schmilzt Umsatz ab

In Köln öffnet heute (15. August 2012) die Gamescom die Messe-Hallen. Obwohl große Branchenakteure wie Sega und THQ ihre Präsenz zurückgefahren haben (sie sind nur an den Ständen von Drittunternehmen dabei), hoffen die Veranstalter auf Rekorde. Aus der Buchbranche sind vereinzelt Verlage vor Ort. Die Games-Branche ist ähnlich stark im Umbruch wie die Buchindustrie.

Nach Angaben der Gamescom empfangen in dieser Woche über 600 Aussteller (+8%) aus 40 Ländern auf einer Fläche von rund 140.000 qm (+15%) die Gäste. Am Rhein sollen über 330 Premieren (+10%) vorgestellt werden (hier eine Liste der zu erwartenden Spielepremieren). Seit 2010 sei die Gesamtzahl der Aussteller um 20% gestiegen, aus dem Ausland seien diesmal sogar 40% mehr Unternehmen angereist als vor zwei Jahren. Die Messe hofft auch bei den Besuchern, das Vorjahresergebnis zu übertreffen. Damals strömten 275.000 Spielefans durch die Hallen, am Samstag musste die Messe 2011 sogar zwischenzeitlich die Tore schließen.

Aus der Buchbranche sind nur die Verlage Panini und Tokyopop mit Ständen vertreten. Außerdem treffen sich Buch- und Gamesbranche am Freitag, 17. August 2012, von 10.30 bis 14.30 Uhr zu einem Forum „Bücher werden Games“ in Köln. Hier mehr Infos zur Veranstaltung. 
Während es auf der Software-Seite viel Neuigkeiten gibt, bleibt neue Hardware Mangelware. Sony hat auf einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag, 14. August 2012, nur neue Titel für die gealterte Konsole Playstation 3 gezeigt; Nintendo wird die Next-Gen-Konsole „Wii U“ voraussichtlich erst im November oder Dezember im Markt einführen.

Konsolen-Geschäft kriselt

Hintergrund ist die angespannte Situation auf dem Markt: 
  • Die Konkurrenz für Spiele-Konsolen und PCs wird durch die Gaming-Apps und Social Games für Smartphones und Tablets deutlich größer, allerdings kosten diese weniger als klassische Games auf CDs oder DVDs.
  • Der Umsatz mit Konsolenspielen in Deutschland sank im ersten Halbjahr laut Branchenverband BIU um 7% auf 300 Mio Euro.
  • Die Erlöse aus dem Verkauf von mobilen Games verzeichneten dagegen ein Plus von 40% auf 20,4 Mio Euro. 
  • Insgesamt legte der Branchenumsatz im ersten Halbjahr 2012 nur um 1% auf 845 Mio Euro zu. Der Spiele-Absatz (physische Datenträger und Downloads) legte um 6% zu; beim Games-Umsatz verlor die Branche in 6 Monaten dagegen fast 4%. Noch dominiert die physische Distribution von Spielen, deren Anteil am Branchenumsatz bei 89% liegt.
  • Das Branchen-Ergebnis fürs gesamte Jahr 2012 hat die Bitkom hochgerechnet: Demnach werden mit Spiel-Hardware, -Software und -Diensten insgesamt 2,5 Mrd Euro umgesetzt, dies wäre ein Rückgang um 3,7%.
Hoffnungsträger der Branche sind neue Geschäftsmodelle wie „Item-Selling“ – dabei erwerben die Kunden virtuelle Zusatzinhalte, etwa zusätzliche Ausrüstungsgegenstände, in Games, während das Spiel selbst kostenfrei oder günstig ist. Solche Erlöse stiegen im ersten Halbjahr 2012 um 63% auf 145 Mio Euro. Demgegenüber schwächt sich die Nachfrage nach Abonnements zur Nutzung von Online- und Browser-Spielen ab.

Weiterer Artikel:

Thorsten Unger (Zone 2 Connect) über das Potenzial von Serious Games

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