Dinosaurier mit Eigenschaften

Zum 80. Geburtstag des Verlegers Klaus Wagenbach huldigt die Mailänder Verlegerin Inge Feltrinelli ihrem Kollegen in der „Zeit“: „Eigentlich ist Klaus Wagenbach ein Dinosaurier! Er ist ein Mann mit Eigenschaften: Buchhändler, Hersteller, Lektor, Übersetzer, Schriftsteller, Herausgeber, Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker und auch italienischer Verleger.“
Die vielen italienischen Autoren, die er im Wagenbach Verlag seit Jahrzehnten verlegt, bildeten ein komplettes, raffiniertes Verlagsprogramm.

Das Wichtigste aber sei: „Er ist ein Überlebender!“ Feltrinelli erinnert sich an die Worte ihres Freundes Heinrich Maria Ledig-Rowohlt 1964, als Klaus Wagenbach sein geerbtes Haus verkaufte, um einen Verlag zu gründen: „Das kann nicht gut gehen!“. Aber siehe da: Rowohlt und S. Fischer seien verkauft worden, Wagenbach lebe. Seine Devise habe damals gelautet: „Ein guter Verleger lebt finanziell immer mit einem Bein am Abgrund.“

„Zeit“ (S. 44)

BÜCHER & AUTOREN

Antje Bonitz: Die Tucholsky-Editorin ist gestorben.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)

Max Brod/Franz Kafka: Mitte Juli wird ein Nachlassverwalter den Schweizer Tresor öffnen, in dem strittige Manuskripte verwahrt sind.
„Zeit“ (S. 42)

Klaus Ensikat: Der Berliner Illustrator erhält für sein Lebenswerk den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 13)

Irina Liebmann: Die Berliner Autorin las in der „fabrik“ aus ihrem Buch „In Berlin“.
tagesspiegel.de

Wilhelm Raabe: Eine Hommage an den Schriftsteller von Brigitte Kronauer.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)

Olufemi Terry: Der Autor aus Sierra Leone hat den mit 12.000 Euro dotierten Caine-Preis für afrikanische Literatur gewonnen. Die Jury zeichnete damit seine Erzählung „Stickfighting Days“ (Stockkämpfer-Tage) aus.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)

ONLINE

Facebook: Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar geht rechtlich gegen das soziale Online-Netzwerk vor: Wegen der Datenspeicherung von Dritten ist gegen das Netzwerk erstmals in Deutschland ein förmliches Bußgeldverfahren eingeleitet worden.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 16), „Financial Times Deutschland“ (S. 8)

Twitter: Der populäre Kurznachrichtendienst entwickelt neue Ideen für ein Geschäftsmodell: Sonderangebote für Nutzer. Das Geld soll von den Firmen kommen, die den Account „@earlybird“ für ihre Werbebotschaften nutzen, wie der Dienst auf seiner Website ankündigte.
„Financial Times Deutschland“ (S. 8)

MEDIEN & MÄRKTE

Karstadt I: Der Insolvenzverwalter klagt gegen den früheren Chef Thomas Middelhoff. Es geht um zweifelhafte Immobiliengeschäfte.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20), tagesspiegel.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 14), „Financial Times Deutschland“ (S. 7), welt.de

Karstadt II: Frühestens Ende Juli kann der Verkauf des Kaufhauskonzerns besiegelt werden.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20)

SZENE

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung nimmt fünf neue Mitglieder auf: den Übersetzer und Literaturkritiker Hanns Grössel, den Sprachwissenschaftler Wulf Oesterreicher, die Kulturwissenschaftlerin Claudia Schmölders, den Lyriker Jan Wagner sowie den Publizisten Henning Ritter.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 33)

Spreewald-Literatur-Stipendium 2010/2011: Die Preisträger sind Patrick Findeis, Sebastian Orlac, Martin Brinkmann und Heide Schochow. Ein Sonderstipendium geht an Sabrina Janesch.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)

José Saramago: Merten Worthmann besucht Azinhaga, den Geburtsort des vor kurzem verstorbenen Literaturnobelpreisträgers, in dem die Welt seiner Kindheit noch präsent ist.
„Zeit“ (S. 59)