Das von Douglas für Thalia aufgelegte Restrukturierungsprogramm (hier mehr) soll die zuletzt schwächelnde Braut offenbar wieder hübsch machen – für den Verkauf. Laut „Manager Magazin“ laufen bereits erste Verkaufsgespräche. Zu den Kaufinteressenten gehört eine Firma, die zuletzt auch ein Problemkind aus dem Bertelsmann-Konzern unter seine Fittiche nahm.
Die Gespräche mit möglichen Investoren führe der der Schwager von Konzernchef Henning Kreke und Douglas-Aufsichtsrat Michael Hinderer, Chef der Investmentboutique Altium.
Inzwischen hat Douglas die Meldung aus dem „Manager Magazin“ kommentiert. Es gebe derzeit in der gesamten Buchbranche regelmäßig Interessenbekundungen von dritter Seite. Doch dazu nehme Douglas „in guter Tradition“ nicht näher Stellung. Bei Thalia arbeite man mit Hochdruck an dem Restrukturierungsprogramm, mit dem Ziel, nachhaltig wieder die Kapitalkosten zu verdienen.
Der Name „Najafi“ ist in der Buchbranche inzwischen kein Unbekannter mehr. Jahm Najafi (Foto), der aus dem Iran stammende Chef des Private-Equity-Schwergewichts,
- übernahm 2008 das Bertelsmann-Direktkundengeschäft für Bücher, DVDs und Musik-Produkte in Nordamerika, mit Marken wie „Book-of-the-Month Club“ und „Columbia House“ (hier mehr).
- Im Mai 2011 folgte ein weiterer Bertelsmann-Najafi-Deal: Najafi übernahm das französische Geschäft der seinerzeit kriselnden Direct Group France, darunter Chapitre.com (stationärer Buchhandel und Online-Shop) und der Medienclub France Loisirs (hier mehr).
- Im Juni 2011 hob Najafi sogar die Hand, um Teile der insolventen Borders-Kette zu übernehmen. Doch die Verhandlungen verliefen im Sand (hier mehr).
Schon im Januar Verkaufsgerüchte
Schon Mitte Januar hatte es erste Gerüchte gegeben, dass sich Douglas von der Buch-Tochter trennen wolle. Henning Kreke, Vorsitzender des Douglas-Vorstandes, erklärte daraufhin, man befinde sich erst in der Konzeptionsphase, in der es darum gehe, zu evaluieren, ob eine Transaktion überhaupt sinnvoll und machbar sei. „Daher kann es auch keine Pläne geben, die Douglas-Gruppe zu zerschlagen. Bisher liegen weder verbindliche Angebote der verschiedenen Finanzinvestoren vor, noch sind Struktur und Finanzierung einer etwaigen Transaktion geklärt. Darüber hinaus kann derzeit noch nicht abgesehen werden, ob, wann und in welcher Form es überhaupt zu einer Transaktion kommt.“
Bei der Bilanzpressekonferenz am 11. Januar hatte Kreke angekündigt, dass der Buchhandelsfilialist mit der Verkleinerung (die ideale Größe von Thalia-Buchhandlungen liege bei 500 bis 600qm) und ggf. Schließung von bestehenden Filialen wieder auf Kurs gebracht werden solle. Auf die Frage, ob auch Personal abgebaut werden solle, erklärte Kreke, dies sei nicht auszuschließen. „Wir müssen uns auf die Anforderungen des Marktes einstellen.“
Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Oktober 2010 bis zum 30. September 2011) schrumpfte der Thalia-Gewinn von zuletzt 20 Mio Euro auf nur noch 5 Mio Euro. Weitere Kennziffern:
- Im stationären Geschäft verlor Thalia im Geschäftsjahr 1,5% an Umsatz, flächenbereinigt sogar 3,9%.
- Der Vergleich mit dem buchreport-Umsatztrend: Der gesamte stationäre Buchhandel büßte im selben Zeitraum rund 5% seiner Erlöse ein (im Kalenderjahr 2011 lag das Minus bei 2,6%).
Mehr zur Krise der Filialisten lesen Sie im Dossier von buchreport.de
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