Der im Wesentlichen über Internet-Kataloge und -Bestellungen getriebene Versandhandel ist nach einer Untersuchung des E-Commerce- und Versandhandelsverbands BEVH 2015 um knapp 12% gewachsen – auf ein Gesamtvolumen von über 65 Mrd Euro zu Endverbraucherpreisen.
Es handelt sich dabei um eine hochgerechnete Endverbraucher-Befragung, die nach den Erfahrungen in der Vergangenheit immer zu höheren Umsatz-Volumina führt als andere Marktuntersuchungen. Auch das Buchversand- und E-Book-Downloadgeschäft fällt in den BEVH-Zahlen sehr hoch aus (2014: 3,9 Mrd Euro).
Interessant sind aber in jedem Fall die Veränderungen und Trends innerhalb dieser Umfragen. Für die drei größten Warensegmente ergeben sich da sehr unterschiedliche Entwicklungen:
- Das Segment Bekleidung hat um +18% zugelegt.
- Elektronikartikel und Telekommunikation sind auf diesem Vertriebsweg um 33% gewachsen.
- Das Geschäft mit Büchern und E-Books ist dagegen um 8% eingebrochen.
Dieses Ergebnis der Umfrage irritiert auch Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des BEVH, der dies auf dramatische Veränderungen des Mediennutzungsverhaltens zurückführt: „Der Buchmarkt erlebt eine Zeit des Umbruchs. So erfreuen sich kostengünstige Selfpublishing-Produkte, Abo-Lesemodelle aber auch Leih-E-Bibliotheken zunehmender Beliebtheit. Hinzu kommen Click-&-Collect-Mechanismen, die die E-Commerce-Umsätze im Buchsegment in stationäre Kassen spielen. Diese Entwicklungen vermuten wir als ursächlich für die in unseren Analysen aufgezeigten Umsatzrückgänge.“ Dazu passe noch ein weiterer Befund:
- Die Warengruppe Bild- und Tonträger/Video- und Musicfiles haben 20% Umsatz verloren, was sich durch die wachsende Attraktivität der Streaming-Dienste erkläre.
Der Online-Einkauf vollzieht sich laut der BEVH-Umfrage an erster Stelle über Online-Marktplätze (25 Mrd. Euro, +4%), Multichannelversender setzen 14 Mrd. Euro (+27%) um. Erst an dritter Stelle folgen demnach die Internet Pure Player mit 6,3 Mrd. Euro (+6%).
Hier geht es zur ausführlichen Pressemitteilung des BEVH.
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