Vor wenigen Tagen sind die Ergebnisse der größten deutschen Studie zum Leseverhalten veröffentlicht worden. „Jeder vierte liest keine Bücher“ hat der Urheber von „Lesen in Deutschland 2008“, die Stiftung Lesen, daraufhin den Medien in die Feder diktiert. Aber Moment mal: Warum so negativ? Ein Blick auf die Vorgängerstudie aus dem Jahr 2000 zeigt, dass damals gar 28% niemals zum Buch gegriffen haben. 1992 waren es zwar lediglich 20%, aber Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer in der Vergangenheit höher war, da man sich früher noch mehr als heute schämte, das Nichtlesen einzugestehen.
Die Resultate der repräsentativen Befragung der Stiftung Lesen sind für die Buchbranche tatsächlich zu einem großen Teil eher erfreulich:
- Der harte Kern der Vielleser mit einem Konsum von mehr als 50 Büchern im Jahr bleibt konstant bei ca. 3%.
- 36% der Menschen mit Migrationshintergrund lesen einmal oder mehrmals die Woche, 11% sogar täglich. Damit liegen sie teils leicht über dem Bevölkerungsdurchschnitt, bei dem diese Zahlen 36% bzw. nur 8% betragen.
- Lesen am (Computer-)Bildschirm ist im Alltag angekommen, die Mehrheit der Bevölkerung unserer Republik möchte aber keineswegs auf gedruckte Bücher verzichten.
Zugegeben: Der Rückgang der Gelegenheitsleser von 31 auf 25% ist sehr unschön. Auch dass 45% der 14- bis 19-Jährigen sagen, als Kind kein einziges Buch geschenkt bekommen zu haben, lässt sich nicht schönreden. Eines aber bleibt positiv festzustellen: 75% der Bevölkerung lesen Bücher.
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