Die Streiks bei Amazon haben den Online-Riesen bislang unbeeindruckt gelassen. Die Gewerkschaft erhöht den Druck. Und droht mit unbefristetem Streik.
Nach den Arbeitsniederlegungen am Freitag und Samstag hat Verdi auch für den heutigen Montag in Bad Hersfeld zu einem Streik aufgerufen – der siebte ganztägige Streik in diesem Jahr am größten Amazon-Standort in Deutschland. Mitarbeiter der Frühschicht traten laut Verdi zum Wochenauftakt in den Ausstand, und auch in der Spätschicht soll gestreikt werden. Verdi rechnet mit 300 bis 400 Mitarbeitern (von insgesamt über 3000 am Standort), die sich heute am Streik beteiligen. Die Gewerkschaft drohte außerdem damit, den Streik unbefristet weiterlaufen zu lassen.
Ob der von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (Foto) unterstützte Arbeitskampf das Geschäft des Online-Riesen stören, ist umstritten. Amazon selbst verneint, gegenüber buchreport.de hatte der hessische Gewerkschaftssekretär und Verhandlungsführer Heiner Reimann zuletzt erklärt, dass mehrere Hundertausend Artikel allein an einem der Streiktage nicht ausgeliefert worden seien. Amazon habe die Angaben zum voraussichtlichen Liefertermin im Shop bei vielen Artikeln um Tage nach hinten verlagert; dies bekämen insbesondere „Prime“-Kunden zu spüren, die normalerweise in den Genuss besonders schneller Zustellungen kommen.
Im Streik um höhere Löhne ist Amazon der Gewerkschaft außerdem einen kleinen Schritt entgegen gekommen: Erstmals soll in diesem Jahr ein Weihnachtsgeld ausgezahlt werden, das allerdings Verdi zu niedrig erscheint: Amazon wolle den Pickern (Kommissionierern) 400 Euro bezahlen, nach Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel Hessen wären dies aber 1240 Euro. Den Leads (Vorarbeitern) wolle Amazon 600 Euro Weihnachtsgeld zahlen, nach Tarif stünde ihnen aber 1427 Euro zu.
Fotos: Verdi
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