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Droege will uns auspressen

Bei Weltbild stehen die Zeichen wieder auf Sturm. Der neue Co-Eigentümer Droege plant nach Angaben des Betriebsrats, die Hälfte der Belegschaft in der Augsburger Verwaltung zu entlassen. Inzwischen geht die Angst vor einer zweiten Insolvenz um.

Per Flugblatt hat der Betriebsrat heute die Mitarbeiter informiert, dass neue Massenentlassungen geplant sind. Der Arbeitgeber habe den Betriebsrat aufgefordert, einen Interessenausgleich über rund 200 Entlassungen (davon 160 Vollzeitstellen) zu schließen. 100 sollen vor Weihnachten gehen, weitere 100 sollen im Februar folgen. Das ist laut Betriebsrat fast die Hälfte der heute 420 bis 450 Beschäftigten im Bereich Retail (also der Verwaltung).
„Wir wurden von vorne bis hinten belogen: Droege plant keinen langfristigen Invest. Der Milliardär aus Düsseldorf will Weltbild auf Kosten der ArbeitnehmerInnen auspressen und persönlich möglichst schnell möglichst hohe Profite einfahren“, echauffiert sich der Betriebsrat.

Der Lenker bei Droege: Gründer Walter P. J. Droege (Foto: Unternehmen)

Schon in den vergangenen Wochen hatte sich abgezeichnet, dass es neue Turbulenzen in Augsburg gibt. Laut Betriebsrat wurde ein geplanter Werbespot fürs Weihnachtsgeschäft gestoppt, die Auflage des Katalogs sei gesenkt worden. Außerdem kündigte die neue Geschäftsführung bereits eine weitere Verschlankung insbesondere in der Führungsetage an (buchreport.de berichtete). Auch im Filialgeschäft ist ein weiterer Rückbau vorgesehen.

In Unternehmenskreisen ist von einem kritischen Umsatzrückgang die Rede, der bereits zu Liquiditätsengpässen geführt habe (darüber hatte auch die „Augsburger Allgemeine“ berichtet). Die Oktober-Gehälter seien nicht pünktlich zum 31. Oktober ausgezahlt worden. Außerdem seien Lieferanten-Rechnungen nicht bezahlt worden, worauf einige Lieferanten ihre Lieferung eingestellt hätten. 

Die große Befürchtung in Augsburg: Es könnte eine zweite Insolvenz drohen.

Update: Stellungnahmen von Droege und Weltbild-GF

In einer Stellungnahme bestätigt Droege eine negative Geschäftsentwicklung. Die Zahlen der Monate Juli bis September wichen signifikant von den Planungen von Roland Berger (im Rahmen des Strategiepapiers „Weltbild 2.0“) und vom Vorjahr ab. „Die neue Geschäftsführung musste nach dem Grundsatz der vorsichtigen Geschäftsführung auf Grund dieser erheblichen Abweichungen Anpassungsnotwendigkeiten, die sich in allen Bereichen der Weltbild-Gruppe niederschlagen werden, definieren“, so Droege. „Wir bedauern sehr, dass bereits kurzfristig nach Übernahme derartige Anpassungen notwendig sind.“ Die vom Betriebsrat genannten Zahlen zum Abbau bestätigt Droege nicht.

Auch die Weltbild-Geschäftsführung hat sich zu den Entwicklugen geäußert, wenn auch wachsweich. Man setze die Restrukturierung konsequent fort, dazu gehöre auch eine personelle Reduktion, die  aufgrund des veränderten Kundenverhaltens (Digitalisierung) und der daher bei Weltbild notwendigen neuen, schlankeren Abläufe nicht vermeidbar sei. Konkrete Angaben seien derzeit nicht möglich, da man sich mitten im Prozess befinde. Doch damit Weltbild nachhaltig erfolgreich sei, müssten die „flexiblen Strukturen sehr rasch aufgebaut werden“.

Droege, versichert die GF, stehe hinter dem Unternehmen und der Marke Weltbild, die Finanzierung stehe auf einem soliden Fundament. 

Mehr zum Thema im Dossier von buchreport.de

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