Aufstand mit Ansage: Die rückwirkende Erhöhung der Gebühren für das von der Börsenvereins-Wirtschaftstochter MVB betriebene Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) hat auf den Buchtagen in Leipzig Verlage auf die Barrikaden getrieben. Die Proteste zeigen Wirkung. MVB-Geschäftsführer Ronald Schild rudert ein Stück zurück. Die Anhebung der Titelmeldegebühren (Goldstatus um 0,10 Euro, Silberstatus: 0,25 Euro, Bronzestatus: 0,50 Euro) wird für das laufende Jahr ausgesetzt und greift erst ab 2017.
Das Drehen an der Preisschraube hatte bereits kurz nach Bekanntwerden die Interessengruppe unabhängiger Verlage im Börsenverein auf den Plan gerufen, die gemeinsam mit der Kurt Wolff Stiftung in einer Stellungnahme gegen die MVB wetterte. „Die Belastungsgrenze der Verlage ist erreicht. Neben den bevorstehenden Rückzahlungen an die Verwertungsgesellschaften jetzt auch noch rückwirkend eine Erhöhung der VLB-Gebühren, das lässt das Fass überlaufen“, schimpfte Britta Blottner (Blottner Verlag), Mitglied im Sprecherkreis der Gruppe.
Ronald Schild räumte auf den Buchtagen Fehler ein. „Wir haben uns verkalkuliert und werben um ihr Verständnis“, so der MVB-Chef vor den Verlegern. Der im Mai 2014 eingeführte Qualitätsanreiz mit den drei Statusstufen Gold, Silber und Bronze für gute Datenqualität habe dazu geführt, dass viele Verlage mittlerweile verbesserte Daten abliefern, die mit dem Gold-Status belohnt werden und dafür weniger Gebühren für die VLB-Titel zahlen. Schild musste eingestehen, mit dem Anreizsystem die „Kontrolle über die Einnahmen verloren“ zu haben.
Mit dem Kompromiss will der MVB-Geschäftsführer Öl auf die Wogen gießen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ob die MVB damit vor allem bei den vielen kleineren und mittleren Verlagen aus der Schusslinie kommt, bleibt abzuwarten.
Die MVB steht auch wegen des Shopsystems Buchhandel.de weiter unter Druck. Mehr zur Kritik an der Börsenvereins-Wirtschaftstochter lesen Sie im aktuellen buchreport.express (hier zu bestellen).
In der Tat. Eine Erfolgsbilanz sieht anders aus.
Wann zieht da mal endlich jemand die Notbremse?
Es gibt genug fähige Manager – auch in der Buchbranche. Warum bleibt Schild, der seit Jahren keinen einzigen Erfolg nachweisen kann immer noch auf dieser für uns so wichtigen Position?
Und das finanziert durch unsere Gebühren ?
Die MVB soll FÜR und Leistungen erbringen. Nicht uns das Geld aus der Tasche ziehen.