Nicht nur beim Club Bertelsmann steht weiterhin der Rückbau auf der Agenda – aktuell wird der Verkauf des Osteuropa-Geschäfts sondiert (buchreport berichtete). Gleiches gilt möglicherweise für die neue Konzernschwester Inmediaone, die im November 2011 unter dem Bertelsmann-Dach von der Arvato- zur „Corporate“-Sparte wechselte. Nach deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgängen 2011 soll das auf den Vertrieb von Wissensmedien (Brockhaus, Bertelsmann Lexikothek) spezialisierte Geschäft unter der Regie von Fernando Carro neu ausgerichtet werden.
Im Geschäftsbericht ist von „Schwierigkeiten bei der Gewinnung neuer Vertriebspartner“ und einer „reduzierten Verfügbarkeit von Adressen“ die Rede. Der Firmenwert wurde zum Jahresende von 21 auf 8 Mio Euro reduziert. Ganz neu sind die Probleme allerdings nicht. Schon 2008 hieß es in Gütersloh, Wissensmedien seien immer schwerer zu vertreiben. Eine massive Personalaufstockung – gesucht wurden 800 Außendienstler – sollte damals den Negativtrend ausgleichen, doch offenbar hat der Drücker-Beruf an Attraktivität verloren.
Für Unruhe im eigenen Haus sorgte der Bertelsmann-Vertriebsdienstleister zuletzt, als er auf Distanz zum Club ging. Hintergrund: In der Vergangenheit hatte Inmediaone die Adressen des Clubs für seine eigenen Geschäfte genutzt und im Gegenzug Club und Verpächter an den Erlösen beteiligt. Dieser Vertrag wurde von Inmediaone aufgekündigt, zum Ärger der Verpächter, die am Landgericht Düsseldorf im Herbst 2011 eine Klage gegen die Bertelsmann-Tochter einreichten.
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