Bereits 2002 erschien der Titel „Die 24 Gesetze der Verführung“ von Robert Greene (dtv). Es geht darin um das Thema Verführung und welche Arten davon es gibt. Greene führt in einem großen Bogen aus der Antike bis in die Neuzeit die verschiedenen Ausprägungen von Manipulation vor.
An einigen Stellen des Buches hat sich nun Kritik entzündet, weil darin zu konkrete „Tipps“ behandelt werden und psychische Probleme verharmlost würden. Die Proteste wurden u.a. im Blog „Feministisches Lesen“ formuliert. „Anleitung zu psychischer Gewalt darf nicht im Bücherregal stehen!“ lautete dort die Forderung, der sich anschließend verschiedene andere Personen und Blogs anschlossen.
Nun reagierten Hanser und dtv: „Zeiten ändern sich. Die gesellschaftliche Debatte zu toxischen Beziehungen und psychischem Missbrauch hat zu Recht zugenommen, ebenso die Erforschung dieser Felder. Damit einher geht eine gestiegene Sensibilität – die einen solchen Umgang mit dem Gegenstand fragwürdig macht. Das geht auch uns so. Wir haben das Buch nun erneut betrachtet, in beiden Verlagen diskutiert und werden es nicht weiter verkaufen.“
Eine Handvoll Feministinnen bestimmt also jetzt, welche Bücher in deutschen Verlagen erscheinen dürfen. Über diesen Angriff auf die publizistische Freiheit hätte ich vom buchreport einen weniger unkritischen Beitragerwartet.
Hier handelt es sich ja um die Meldung zum Thema. Schauen Sie gerne mal in das kommende buchreport.magazin 2/2021. Darin arbeiten wir den Fall im Detail auf und ordnen ihn grundsätzlich ein. Vermutlich werden Sie dort eher finden, was Sie hier vermissen.