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E-Book-Kartell vermutet

Das US-Justizministerium hat sich in die Ermittlungen gegen fünf internationale Großverlage und Apple eingeschaltet. US-Medien zufolge hat Sharis Pozen, Chef der Antikartell-Abteilung des U.S. Justice Department, bei einer Kongress-Anhörung bestätigt, dass das Ministerium zusammen mit der EU-Kommission gegen die E-Book-Industrie ermittelt.

Rückblick: Anfang der Woche gab die EU in einer Pressemitteilung bekannt, dass ein Kartellrechtsverfahren gegen die Verlage Hachette Livre (Frankreich), Harper Collins (USA), Simon & Schuster (USA), Penguin (Großbritannien) und die deutsche Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck eingeleitet wurde (hier mehr).

Die EU-Kommission prüft, ob und inwieweit die Unternehmen – möglicherweise mit Hilfe von Apple – beim Vertrieb von E-Books rechtswidrige Vereinbarungen gegen den Wettbewerb geschlossen haben. Insbesondere soll es um Preisabsprachen im Zusammengang mit dem Agency-Modell gehen. Nach diesem Modell bestimmen die Verlage die Bedingungen des E-Book-Verkaufs, insbesondere den Preis.

Dem „Wall Street Journal“ zufolge steht die Verlagsindustrie bereits seit Längerem unter Beobachtung des US-Justizministeriums; die Bestätigung von Pozen ist die erste offizielle. Genauere Angaben zu den Ermittlungen wurden nicht gemacht.  

Auch die britische Wettbewerbsbehörde (Office of Fair Trading) hatte untersucht, ob die Vereinbarungen für E Book-Verkauf gegen die Wettbewerbsvorschriften verstoßen, das Verfahren aber eingestellt, als sich die EU-Kommission eingeschaltet hatte.

Außerdem läuft zur Zeit eine Sammelklage zweier Privatpersonen gegen Apple und Holtzbrinck-Tochter Macmillan, HarperCollins, Hachette, Penguin sowie Simon & Schuster (hier mehr). 

Inzwischen haben drei der fünf beschuldigten Verlage zu den Untersuchungen Stellung bezogen:

  • Holtzbrinck: Rüdiger Salat, Mitglied der Holtzbrinck-Geschäftsführung, hält die Vorwürfe der Europäischen Kommission für unbegründet: „Wir haben bereits im Rahmen eines Nachprüfungsauftrages mit der Europäischen Kommission kooperiert und sämtliche Unterlagen zur Verfügung gestellt. Konkrete Vorwürfe oder Belege wurden seitens der Europäischen Kommission bisher noch nicht vorgelegt“.
  • Hachette Livre: Die Entscheidung für das Agency-Modell sei zum Vorteil für Autoren und Kunden und habe zu mehr Wettbewerb und einer größeren Auswahl an E-Books und E-Readern geführt, erklärte eine Sprecherin von Hachette Livre gegenüber dem „Wall Street Journal“.
  • HarperCollins kündigte an, eng mit dem Justizministerium zusammenzuarbeiten.

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