Es kommt nicht oft vor, dass das Buch eines eher unbekannten Autors gleich in zwei Zeitungen am selben Tag besprochen wird. Schon gar nicht, wenn es sich mit einem eher randständigen Thema wie der Schweizer Nachkriegsgeschichte beschäftigt. Das Buch „Widerspruch. Auch eine Schweizer Geschichte seit 1945“ des Schweizer „Geschichtsphilosophen und bücherschreibenden Gymnasiallehrers“ Christoph Dejung (Verlag Huber 2008, 26,50 Euro) aber beschäftigt heute sowohl die „Neue Zürcher“ als auch die „Süddeutsche“.
„Was habe ich da eigentlich gelesen?, fragt sich der Leser zugleich irritiert und etwas enerviert“, meint die „NZZ“ zu dem Buch, das sich nicht um die Regeln historisch-wissenschaftlicher Darstellung schert. „,Widerspruch’ ist das hochmoralische, stilistisch glänzende Pamphlet eines konservativ-kulturpessimistischen Freigeists“, erklärt der Rezensent und findet, es sei trotz mancher Schwächen lesenswert.
Auch die „Süddeutsche“ warnt zwar, dem Leser werde „einiges zugemutet“, findet aber trotzdem nette Worte für das meinungsfreudige Buch: Es antworte auf den in der Schweiz grassierenden Rechtspopulismus „so klar, so ruhig, so vernünftig, dass die populistische Erregung verständlich wird, ohne dass der Autor irgendeine ihrer Voraussetzungen teilen müsste“.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 16)
nzz.ch
Die „Neue Zürcher“ schreibt außerdem in einem langen Artikel über das neu erwachte Interesse an der skandinavischen Literatur des frühen 19. Jahrhunderts, u.a. an den Romanen „Selbstbestimmung“ von Hjalmar Hjorth Boyesen, „Staub und Sterne“ von Knud Hjortø (beide Lilienfeld-Verlag), „Das ernsthafte Spiel“ von Hjalmar Söderberg und „Die Geschichte von Gösta Berling“ von Selma Lagerlöf (beide Piper Nordiska), sowie den Erzählband „Sommerfreuden“ von Herman Bang (Manesse)
nzz.ch
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Stewart O’Nan: Letzte Nacht. Roman. Marebuchverlag 2007, 18 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 38)
Regina Ullmann: Die Landstraße. Erzählungen. Nagel & Kimche 2007, 19,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 16)
Sachbuch
Dagmar von Gersdorff: Goethes Enkel Walther, Wolfgang und Alma. Insel 2008, 19,80 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 38)
Hans-Albrecht Koch: Die Universität. Geschichte einer europäischen Institution. Primus Verlag 2008, 39,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 43)
Gabriele Krone-Schmalz: Was passiert in Russland? Herbig 2007, 20 Euro
nzz.ch
Heinz Nigg: Wir sind wenige, aber wir sind alle. Biografien aus der 68er-Generation in der Schweiz. Limmat-Verlag 2008, 30 Euro
nzz.ch
Dirk Sager: Pulverfass Russland. Wohin steuert die Großmacht? Rowohlt Berlin 2008, 20 Euro
nzz.ch
Michael Winterhoff: Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit. Gütersloher Verlagshaus 2008, 17,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 43)
VORAUSGESEHEN – Der Fernsehtipp
Sehr angetan ist die „FAZ“ von der BBC-Verfilmungen aus der „Sally Lockhart“-Reihe des Oxford-Dozenten und Bestsellerautors Philip Pullman („Der goldene Kompass“). Die Verfilmung der Fantasy-Krimis aus dem London der viktorianischen Ära (auf Deutsch bei Beltz erschienen) lobt das Blatt als atmosphärisch dicht, sorgfältig ausgestattet, unterhaltsam ironisch – mit einem Wort: sehr gelungen. Den ersten Teil der Reihe „Der Rubin im Rauch“ zeigt Arte heute um 21 Uhr, den zweiten Teil „Der Schatten im Norden“ am kommenden Freitag ebenfalls um 21 Uhr.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 44)
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