Anwalt und Autor in Personalunion: Wie sieht da wohl der Arbeitsplatz aus? Ingo Bott (jüngster Roman: „Pirlo – Gegen alle Regeln“) lieferte diese Antwort. Und ein Foto von Machu Picchu.
Die Frage, ob ich ein Foto meines Schreibtischs zur Verfügung stellen könne, hat mich sehr gefreut, gleichzeitig aber auch zum Schmunzeln gebracht. Der Grund dafür ist, dass es „den klassischen Schreibtisch“ bei mir gar nicht gibt. Ich arbeite einfach von überall. Die Fotos geben davon einen ganz guten Eindruck. Sowohl als Anwalt als auch als Autor kann ich mich grundsätzlich von jedem Ort der Welt einbringen und austoben. Da die Kanzlei komplett digital aufgestellt ist, sind mir meine Akten jederzeit zugänglich.
Ingo Bott
Der Weg zum Anwalt: Während des Jura-Studiums in Freiburg, Sevilla und Montevideo war Ingo Bott am Lehrstuhl für Rechtsphilosophie von Andreas Voßkuhle und am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht tätig. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strafrecht von Werner Beulke an der Universität Passau. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit Strafrecht in Extremlagen. Die Thesen spielten eine Rolle bei der Diskussion des Theaterstücks „Terror“ von Ferdinand von Schirach. Ab 2012 war Bott als Anwalt in einer Düsseldorfer Kanzlei für Wirtschaftsrecht tätig und wurde dort Partner. 2018 gründete er die Kanzlei Plan A – Kanzlei für Strafrecht.
Der Schriftsteller: 2007 veröffentlichte Bott sein Debüt „In einem anderen Land. Eine traurige Komödie“ als Print on Demand. 2017 erschien sein Roman „Das Recht zu strafen“ im Grafit Verlag. Der Roman „Pirlo – Gegen alle Regeln“ ist im August bei Fischer Scherz erschienen und der erste Band einer Reihe um den titelgebenden Strafverteidiger Anton Pirlo.
Bei Plan A – Kanzlei für Strafrecht habe ich das bereits seit der Gründung vor drei Jahren so gehalten. Spätestens durch die Nachwehen der Corona-Krise hat sich der Echtzeit-Austausch über Apps wie Microsoft Teams auch in der sonstigen Wirtschaft durchgesetzt. Ich genieße das sehr. Da ich meine Jobs mit großer Begeisterung und Leidenschaft nachgehe, ist die jederzeitige Erreichbarkeit daher keine Bürde, sondern ein Privileg. Ein Hotspot ist dabei schnell errichtet, eine E-Mail rasch versendet, ganz gleich, ob aus dem Gericht, einem Flughafen oder, wie hier auf dem Foto, von Machu Picchu.
Da ich in vielen Wirtschafts- und Compliance-Mandaten tätig bin, ist die terminliche Organisation ganz regelmäßig kein Problem. Wenn doch einmal eine spontane Angelegenheit aufkommt und ich nicht vor Ort bin, kann ich mich auf mein großartiges Team verlassen, das dem Kanzleislogan jederzeit gerecht wird und immer zur Stelle ist, #wennmalwasist.
Ein eigenes Büro habe ich in Düsseldorf, am Sitz der Kanzlei, aber trotzdem. Das Foto rechts gibt einen Eindruck von dem Platz, an dem ich dort arbeite. Hier fällt vor allem auf, was man nicht sieht, insbesondere Aktenberge oder sonstige Papierstapel. Wann immer eine Akte die Kanzlei erreicht, scannen wir sie und schicken sie unmittelbar zurück. Was man stattdessen sieht: Ein Becher für den heißgeliebten Mate-Tee, dem ich seit einem Studienaufenthalt in Uruguay verbunden bin, und, sicher ganz zufällig, ein Exemplar meines neuen Romans „Pirlo – Gegen alle Regeln“. Im Regal dahinter gibt es noch weitere Bücher, darunter auch einige Bände aus der Fachliteratur, in denen ich als Autor für strafrechtliche Fragen vertreten bin.
An der Wand hängen in dieser Ecke des Büros ein Poster des Fischer-Verlags zum Start der Pirlo-Reihe und eine Weltkarte. Die roten Punkte zeigen Orte, an denen ich zu meinen Themen Wirtschaftsstrafrecht, Compliance und Menschenrechte Vorträge oder Workshops gehalten habe. An den weißen Punkten bin ich einfach so herumgereist. Außerdem zu sehen: gerahmte Poster mit Titeln meiner Lieblingsband Oasis.
Der Raum ist locker eingerichtet und soll eine gute Atmosphäre vermitteln. Das liegt auch daran, dass hier in meiner Abwesenheit andere Kanzleimitglieder arbeiten. Vor allem Praktikant:innen oder Referendar:innen freuen sich darüber meistens sehr, wenn auch möglicherweise noch mehr über das gelegentliche Feierabendbier mit dem gesamten Team auf dem großen Balkon.
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