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Ein Digital-Experte macht noch keinen Digital-Verlag

Kirsten Steffen

Verlage suchen digitale Kompetenz. Viele Verlagsmanager setzen dabei auf die Integration branchenfremder Experten. Das geht nicht weit genug, warnt Kirsten Steffen in einem Gastbeitrag im HR-Channel von buchreport: „So wichtig und hilfreich die Außenperspektive auch ist: Verlieren Sie nicht den Ausbau der digitalen Kompetenz Ihrer Mitarbeiter aus den Augen!“


„IT-Kompetenzen“ sind das Schlagwort seit Beginn des Computer-Zeitalters, also ein alter Hut. Eigentlich. Tatsächlich haben vor allem Publikumsverlage in den letzten 15 Jahren eine erhebliche Veränderung in Richtung Digitalisierung bewältigt. Nicht alle im gleichen Umfang, aber alle sind auf dem Weg.

Streng genommen sind es nicht die Unternehmen, die auf dem Weg sind, sondern die Menschen. In diesen Menschen finden sich die Rollen- und Kompetenzbündel, die den Erfolg und den Fortschritt des Unternehmens ausmachen. Also haben sich die Führungsriegen schon früh aufgemacht und nach „digitalen“ Mitarbeitern gesucht. Was genau derjenige mitbringen sollte, changierte: Vom allgemeinen Business Development, digitaler Produktentwicklung und Business Analysten über Online-Marketing und Betreuung des e-Commerce‘ bis hin zum Einrichten digitaler Workflows oder eines CMS.

So unterschiedlich, wie die Anforderungen, so unterschiedlich sind die Suchstrategien. Manches Mal zieht noch der Nimbus „Buchverlag“, manches Mal erfolgt ein ernüchtertes Aufwachen in der Realität des vielleicht doch nicht so digitalen Unternehmens, wie es dem Bewerber im Vorstellungsgespräch dargestellt wurde.

Neue Mitarbeiter können gezielt gesucht, gefunden und auch für das Unternehmen gewonnen werden, wenn man glaubhaft und realistisch aufzeigen kann, wie sich der „neue Digitale“ in die bestehenden Strukturen und Menschen einpassen wird. Dass dieser nicht alleine auf weiter Flur sein wird, ist einer der wichtigsten Punkte.


Mehr Artikel zum Thema Personalmanagement finden Sie im HR-Channel von buchreport und Bommersheim Consulting.


Bedenken Sie aber: Ein einzelner Digitaler verändert nicht Ihren bislang analogen Verlag. JEDER Mitarbeiter braucht im Rahmen seiner Aufgaben digitale Kenntnisse, jeder muss seine Zielsetzung im Rahmen des Workflows kennen. Das ist die vordringlichste Aufgabe einer jeden Führungscrew: Das Know-how bei jedem einzelnen, in der Führung, der mittleren und der Junior-Ebene aufbauen. Das ist Aufgabe des Unternehmens, nicht des Einzelnen, der oftmals nicht weiß, womit er anfangen soll und sich schon digital fühlt, wenn er einen Facebook- oder Instagram-Account hat.

Alle Mitarbeiter müssen den Nutzen kennen: Was heißt es für die Wertschöpfungskette, wenn die Daten tatsächlich medienneutral vorliegen? Welche Kundenbedürfnisse lassen sich jetzt abdecken? Welche Erkenntnisse lassen sich noch aus den vorliegenden Daten gewinnen? Wie können Arbeitsprozesse verschlankt, Routinen vereinfacht und abgesichert werden, wenn sich tatsächlich alle digital im Unternehmen zu bewegen wissen?

Dass wir dabei „Zugpferde“, kluge Köpfe und Vorreiter brauchen, die den digitalen Transformationsprozess am Laufen halten und natürlich auch IT-Spezialisten im Unternehmen brauchen, ist ohne jeden Zweifel. Dass die Buchbranche um diese Menschen in einem harten Wettbewerb mit nahezu allen anderen Firmen steht, auch.

Dem Wettbewerb muss man sich stellen. Hilfreich ist es, sichtbar zu punkten mit dem, was Ihr Unternehmen auszeichnet. Dazu gehören auch Ihre Mitarbeiter, die die besten Evangelisten im Markt sein können!

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