buchreport

Ein Fünftel digital

Trotz Abkühlung der Gesamtwirtschaft bleibt der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann weiterhin auf Kurs. Zur guten Halbjahres-Bilanz trägt neben RTL besonders Random House bei.

Wie Bertelsmann in einer Pressemitteilung meldet, stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2011 um 1,9% auf 7,2 Mrd Euro. Unter dem Strich sank der Operating EBIT (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) um rund 2% auf 737 Mio Euro. Die Umsatzrendite lag bei 10,3%.

Die ersten sechs Monate unter dem Dach der Buchsparte Random House fasst Bertelsmann wie folgt zusammen:

  • Der Umsatz sank leicht von 791 auf 787 Mio Euro – Bertelsmann führt dies primär auf die Wechselkurse zurück. RH ist die einzige Konzernsparte, die beim Umsatz nicht zulegte, aber:
  • Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stieg deutlich um über 72% auf 69 Mio Euro.
  • Die Umsatzrendite lag bei 8,8% nach 5,1% im Vorjahreszeitraum.
  • Für den deutschen Markt meldet RH Zuwächse bei Umsatz und Marktanteil, „in einem schwierigen Gesamtmarkt“; dass die Entwicklung beim Ergebnis nicht explizit genannt wird, könnte auf ein Minus zurückzuführen sein.
  • Überraschenderweise punktet Random House aktuell besonders in den USA, trotz der zahlreichen Insolvenzen im Buchhandel. Allerdings ist erst im zweiten Halbjahr mit den stärksten negativen Effekten der Borders-Insolvenz (Ende Juli) zu rechnen, weshalb der Positivtrend im US-Geschäft im kommenden Halbjahr möglicherweise abgedämpft wird.
  • Starkes Bestseller-Geschäft: In den ersten sechs Monaten des Jahres hatte RH nach eigenen Angaben 145 Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, darunter mit „Unbroken“ von Laura Hillenbrand das meistverkaufte Hardcover.
  • Daneben trage auch das rasant wachsende Geschäft mit E-Books in allen Kernmärkten zum guten Ergebnis bei: In den USA erreichte der Anteil der Digitalumsätze demnach mehr als 20%. Im Portfolio seien mehr als 27.000 Titel. Die E-Book-Verkäufe hätten weiter im dreistelligen Prozentbereich zugelegt. Forciert werde das Digitalgeschäft durch den Erwerb der Digital-Media-Agentur Smashing Ideas.
  • Für den britischen Konzernableger Random House Group UK berichtet Gütersloh ein Plus bei Umsatz und Ergebnis; mehr als ein Viertel aller Titel auf den Bestsellerlisten der „Sunday Times“ seien RH-Titel gewesen.

Wie sich die Reste des verbliebenen Club-Geschäfts entwickelt haben, ist nach der Auflösung der Direct Group als eigene Konzernsparte in der Halbjahresbilanz nicht mehr ersichtlich. Der Bereich Corporate, dem die Clubs neuerdings zugerechnet werden, verzeichnete in den sechs Monaten einen höheren operativen Fehlbetrag als im Vorjahr (–67 Mio im Vergleich zu –50 Mio Euro im Vorjahreszeitraum).

Konzern-Chef Hartmut Ostrowski zeigt sich zufrieden: „Das gibt uns den nötigen Rückenwind, um unsere Wachstumsstrategie konsequent weiter voranzutreiben. Hier haben wir in den vergangenen Monaten bereits gute Fortschritte gemacht.“ Finanz-Chef Thomas Rabe erklärt, man sei für den weiteren Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr „verhalten optimistisch“ – die Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld hätten zugenommen.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Ein Fünftel digital"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*