Beerdigt der Börsenverein die überholte Drei-Sparten-Organisation? Im Branchenparlament stand heute (20.11.) eine neue Statik zur Debatte, die den Verband zukunftsfähig aufstellen soll. Weil die spezifischen Interessenlagen der Branchenteilnehmer zunehmend auseinander driften, ist eine neue Struktur nötig, um den Verband als Vertretung aller Branchenteilnehmer relevant zu halten. Das in Frankfurt von Hauptamt und Vorstand vorgeschlagene Modell:
- Herzstück sind Interessengruppierungen u.a. für kleinere Sortimente, kleinere Verlage, Ratgeber, Bibliotheken, Dienstleister und andere. Sie ersetzen die vorhandenen Fachausschüsse und Gremien.
- Zu konkreten Sachthemen sollen Task-Forces-gebildet werden, die zeitlich begrenzt und projektbezogen an die Arbeit gehen.
- Es soll auch Andockpunkte für Marktteilnehmer geben, die noch nicht zur Mitgliedschaft zählen. Über die Einrichtung einer Gruppe entscheidet der Vorstand.
- Ein Steuerungsteam mit dem Hauptamt soll bei Bedarf unterschiedliche Interessenlagen austarieren.
- Das künftige Dienstleistungsportfolio des Verbands soll in engerer Abstimmung mit den Mitgliedern definiert werden.
Kann der Verband die heterogene Branche noch abbilden?
Der Umbau des Verbands ist eine Operation am offenen Herzen: Die mögliche Aufgabe der Fachausschüsse als Orte des Meinungstransfers wurde im Branchenparlament kontrovers diskutiert. Ebenso strittig: Kann der Verband auch in dieser Organisation die heterogene Branche überhaupt noch abbilden?
An dem Modell soll jetzt unter Einbeziehung der Kritik und Anregungen weiter gefeilt werden. Stefan Könemann, Vorsitzender des Branchenparlaments: „Ohne Zustimmung einer breiten Mehrheit wird ein solcher Schritt nicht vollzogen.“
Wie sich der Börsenverein neu aufstellen will, wird im kommenden buchreport.express näher beleuchtet.
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