Im Anschluss an die heutige (6.Juli) Hugendubel-Betriebsversammlung in München hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten zu einem einstündigen Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert anlässlich der (zum Teil geplanten) Filialschließungen einen Sozialtarifvertrag für die Beschäftigten. Nach Angaben von Verdi haben 75 Hugendubel-Mitarbeiter an der Betriebsversammlung teilgenommen, davon seien 50 vor dem Stammhaus am Salvatorplatz in Streik getreten.
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Die Bezeichnung „Streik“ sei irreführend, der Filialbetrieb sei ganz normal weitergelaufen, heißt es von der Hugendubel-Geschäftsleitung auf Nachfrage von buchreport.de.
Die Themen der Betriebsversammlung laut Verdi:
- Die Mitarbeiter wurden darüber informiert, dass die Geschäftsleitung ein neues Arbeitszeitmodell plant. Ziel: Die Arbeitszeiten sollen flexibler gestaltet werden, so dass das Personal zum Beispiel an die Kundenfrequenz angepasst werden kann. Der Betriebsrat befürchtet, dass das neue System einen Personalabbau zur Folge hat. Zudem stelle die Flexibilität die Mitarbeiter vor Herausforderungen, besonders betroffen seien Angestellte mit Familie. Im Gespräch mit buchreport.de stellt die Geschäftsleitung klar, dass noch keine Arbeitszeitmodelle beschlossen wurden.
- Im Falle weiterer Filalschließungen seien die Mitarbeiter nicht ausreichend abgesichert: Vor diesem Hintergrund sei ein Sozialplan bzw. ein Sozialtarifvertrag dringend erforderlich. Der bisherige Sozialplan der Hugendubel-Mitarbeiter lief bereits Ende 2010 aus. Die Geschäftsführung lehnte zuletzt Mitte April mögliche Änderungen an dem seit 2009 bestehenden Sozialplan ab, sie will diesen in unveränderter Fassung verlängern. „Wir bedauern sehr, dass unser Angebot für eine Verlängerung des Sozialplans, der einen deutlich höheren Schutz für die Mitarbeiter gewährt hätte, als es das Gesetz vorsieht, nicht angenommen wurde“, erklärt Thomas Nitz, der in der Hugendubel-Geschäftsführung für das Personal verantwortlich ist.
Über den Abschluss eines Tarifvertrages wollen die Arbeitnehmervertreter deshalb
- „die restlichen Filialstandorte sichern,
- Versetzungen sozial gestalten,
- Umschulungsmaßnahmen finanzieren
- und den Beschäftigten die Wahlmöglichkeit zwischen Abfindung und Weiterbeschäftigung einräumen.“
„Wir verhandeln nun seit zwei Jahren ohne erkennbares Ergebnis“, resümiert Verdi-Vertreter Georg Wäsler. „Da die Geschäftsleitung nach wie vor keine Bereitschaft zeige
, auf die Mitarbeiter zuzugehen, war es notwendig, die konventionellen Mittel zu verlassen und mit dem Streik ein klares Signal zu setzen.“Die Geschäftsleitung müsse erkennen, dass man die wirtschaftlichen Entwicklungen im Unternehmen und in der Branche allgemein nicht ohne Unterstützung der Belegschaft stemmen könne, so Wäsler weiter. Er hoffe, dass die Chefetage „das Signal erkannt hat“. Verdi zeige weiterhin Verhandlungsbereitschaft, wenn sich aber innerhalb der nächsten drei Monate „kein Sinneswandel abzeichne“, werde die Arbeitnehmervertretung eine bundesweite Vernetzung der Hugendubel-Mitarbeiter anstreben. Zudem werde dann geprüft, ob „nicht auch deutlichere Arbeitskampfsignale in Frage kommen“, so Wäsler.
Hugendubel/DBH ist und bleibt ein Saftladen.