An Rezessionsängsten und schlechten Konsumnachrichten herrscht kein Mangel: Großanschaffungen (Autos) werden verschoben und auch in der Bekleidungsbranche geht die Angst um, zitiert das Fachblatt „TextilWirtschaft“ einen Händler vor dem Hintergrund aktueller Umsatzeinbrüche bei Modeartikeln und weil die Kunden auch beim Wärmenden auf Bestände im Schrank zurückgreifen.
Die GfK-Konsumforscher wollen dagegen keine Panik schüren und machen beim Konsumklima eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau aus. Mut macht sich auch der Lebensmittelhandel fürs Weihnachtsgeschäft, weil er sich gegen Konjunkturschwankungen relativ immun wähnt und weil sich die Menschen bei allem Anschaffungsstorno im Großen zumindest bei den kleinen Dingen etwas gönnen wollen.
Dass an kleinen Dingen nicht gespart wird, auch Bücher redensartlich „Lebensmittel“ sind und konjunkturzyklisch unanfällig, lässt auch die Buchbranche nicht zu schwarz malen – auch wenn der Vorjahresumsatz unerreichbar ist:
- Nach zehn Monaten liegen die Sortimentsumsätze 3% unter dem Vorjahr, was aber auch der guten Vorgabe geschuldet ist: Vor einem Jahr stand Ende Oktober ein Plus von 3,5% zu Buche.
- Im zurückliegenden Oktober haben zumindest die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der hohe Basiswert (wegen „Harry Potter“) kaum durchgeschlagen.
- Die meisten wichtigen Warengruppen waren im Oktober sogar im Plus: Taschenbuch, Kinder- und Jugendbücher, Sach- und Fachbuch.
In den verbleibenden zwei Monaten macht der Sortimentsbuchhandel nach langjährigen Erfahrungswerten rund 28% seines Jahresumsatzes, allein im Dezember, im Kern-Weihnachtsgeschäft, mehr als 18%. Nimmt man den langen Anlauf der ersten 10 Monate als Trend, so zeichnen sich folgende Stärken und Reserven für den Jahresendspurt ab:
- Belletristik: Romane haben das Buchhandelsgeschäft 2008 entscheidend gestützt. Die Umsätze liegen um 3,6% (Hardcover) und 0,9% (Taschenbücher) über dem Vorjahr. Dass der Oktober in diesem Segment schwach war (Potter-Effekt), ist dabei kein Widerspruch.
- Kinder- und Jugendbuch: Die Lektüre für den Nachwuchs lag in den letzten Monaten deutlich im Plus (dabei sind in der buchreport-Rechnung All-Age-Titel nicht mitgezählt, sondern werden der Erwachsenen-Belletristik zugerechnet).
- Sachbuch: Im Hardcover wie im Taschenbuch war 2008 bisher ein schwaches Sachbuch-Jahr, aber mit Aufwärtstrend im September/Oktober: Zeichen für Reserven, die im Weihnachtsgeschäft aktiviert werden können?
- Ratgeber, Fachbuch: Noch wird gerätselt, ob die aktuelle Schwäche im Ratgeber/Hobby/Wissen-Segment wie auch im Fachbuch Zeichen für Abwanderungen ins Internet sind: Von Online-Inhalten bis zum Online-Handel, der beim Zielkauf von Rat- und Fachbuch womöglich Marktanteile gewinnt.
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