In einem anonymen Beitrag für SPIEGEL-Online gibt ein Lektor, der seit 14 Jahren bei einem großen Verlag tätig ist, Einblicke in seinen Berufsalltag: „Es werden die absurdesten Texte eingereicht, und ich bekomme etwa zehn davon am Tag“, berichtet er. Bei den meisten der eingesandten Mauskripte, von denen er in der Regel nur 10 bis 15 Seiten lese, sei schnell klar, dass kein großer Schriftsteller dahinterstecke. Viele seien von sich überzeugt, einen Bestseller vorgelegt zu haben, und lieferten mit dem Anschreiben zugleich Entwürfe für Buchcover und Marketingpläne. Das schrecke ihn jedoch eher ab, „weil ich ahne, dass eine Zusammenarbeit schwierig wäre“.
Folgende Ratschläge gibt er angehenden Autoren:
- Ein gutes Anschreiben, in dem nur die Teilnahme an Schreibwerkstätten, bisherige Publikationen und Preise genannt werden.
- Bei den Themen auf keinem Fall nach Trends richten.
Auf zeitweilige Konjunkturen sollte man nicht setzen: „Die Faszination für Erotikliteratur nimmt schon wieder ab, dafür schreiben im Moment viele darüber, wie sie nach dem Finanzcrash 2008 aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Die Themen ändern sich, aber was seit Jahren gleich bleibt, ist meine Erschütterung darüber, wie viel Mittelmäßiges mit sehr viel Energie geschrieben wird.“
Viele Hobby-Autoren, so der Lektor, begriffen nicht, dass Verlage keine Literaturförderinstitutionen, sondern Wirtschaftsunternehmen seien, die am Ende eine positive Bilanz vorzuweisen hätten. Zudem gelangten potenzielle Bestseller in den seltensten Fällen auf dem Postweg zu den Verlagen: „Die meisten interessanten Texte erreichen mich sowieso über Empfehlungen. Die Literaturagenturen sind gute Filter, ich lese Literaturzeitschriften, fahre zu Festivals, gehe zu Poetry Slams und biete Schreibwerkstätten an. Dass jemand im stillen Kämmerlein vor sich hin schreibt und dabei etwas Geniales zustande bringt, kommt ganz selten vor.“
ich kann diesen blödsinn nicht mehr hören, ja, es werden die absurdesten manuskripte verschickt, na und? Es kommt auch selten vor dass ein Lektor zwischen den Zeilen lesen kann, dass er überhaupt das Wesentliche von Sprache begreift. Wie soll er auch, er ist ja der Rektor eines Wirtschaftsunternehmen.