Bastei Lübbe will künftig verstärkt originäre Inhalte auf die digitale Schiene schieben und verstärkt dazu die Abteilung Bastei Entertainment um ein eigenes Lektorat (hier mehr). Leiter der neuen Abteilung wird Jan F. Wielpütz (Foto), der im Buchlektorat von Lübbe bisher den Spannungsbereich betreute und als Teil des Autorenteams Bonner/Weiss den Bestseller „Generation Doof“ schrieb. Seine Pläne umreißt der Cheflektor im Gespräch mit buchreport.de.
Müssen digitale Bücher neu erfunden werden?
Wir erschaffen bei Bastei Entertainment Inhalte, die sich speziell an die digitale Zielgruppe richten. Dabei haben wir es mit einem komplett anderen Nutzerverhalten als beim klassischen Buchleser zu tun. Auf einem Tablet oder einem Smartphone stehen Texte in Konkurrenz mit einer Vielzahl anderer Angebote wie Spiele, Filme oder Musik. Daher brauchen wir Inhalte, die man auch in kurzer Zeit konsumieren kann.
Spielt dabei auch Social Reading eine Rolle?
Social Reading ist für uns als Verlag die Chance direkt mit unseren Lesern in Kontakt zu treten. Wir lernen ihre Lesegewohnheiten besser kennen und können auf sie reagieren. Das ist für uns sehr wichtig, da wir unsere Inhalte primär für die digitale Vermarktung produzieren werden. Die physischen Produkte wie Buch und Hörbuch können dann eine weitere Verwertungsstufe sein.
Sie arbeiten an einer digitalen Romanserie…
Bislang waren E-Books die virtuelle Simulation herkömmlicher Bücher. Unsere Romanserie wird Ihnen nun ein völlig neues Leseerlebnis bieten, das Sie in dieser Art nur auf Tablets und Smartphones erleben können. Wir haben die Romanserie exklusiv für diese Geräte entwickelt, und sie wird erstmals deren multimediale Möglichkeiten nutzen. Es ist für uns die Chance, Geschichten auf eine neue Art zu erzählen und so auch hoffentlich neue Zielgruppen für das Lesen zu begeistern.
US-Statistiker haben Apps und angereicherten E-Books, einen Dämpfer erteilt, die Umsätze sind minimal (hier mehr). In welche Kanäle sollen ihre Inhalte fließen, wenn Apps offenbar nicht das geeignete Medium sind?
Der App-Markt ist sicherlich die größte Herausforderung, und bislang haben sich Bücher dort nicht etablieren können. Doch das ist vielleicht nur eine Frage des Formats: Bislang gab es lediglich multimedial angereicherte Bücher als App, die zumeist hochpreisig und umfangreich waren. Wir wollen die App deshalb nicht voreilig abschreiben. Wir werden neben „normalen“ E-Books auch diese Schiene weiter bedienen und uns auch dort in Preis und Textlänge dem Leserverhalten anpassen.
Die Fragen stellte Lucy Kivelip.
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