Ferdinand von Schirach hat schon vieles geschrieben: Romane wie den aktuell fürs Kino verfilmten „Fall Collini“, Essays („Die Würde ist antastbar“), das viel diskutierte Theaterstück „Terror“, den gemeinsamen Gesprächsband „Die Herzlichkeit der Vernunft“ mit Alexander Kluge sowie zahlreiche Erzählungen, die ihn mit den Büchern „Verbrechen“ und „Schuld“ vor knapp zehn Jahren schlagartig in den Literaturbetrieb und auf die Bestsellerliste beförderten.
Jetzt weitet der 1964 geborene Jurist den Blick noch mehr als in seinen bisherigen Werken und schreibt in „Kaffee und Zigaretten“ (Luchterhand) in diversen Textformen über die unterschiedlichsten Themen. Auf 192 Seiten gibt er dabei immer wieder Einblicke in Facetten seines Denken und seines Lebens, reflektiert auch seine Rolle als Strafverteidiger.
Für den Autor ist der Neueinsteiger auf Platz 4 der SPIEGEL-Bestsellerliste das bisher persönlichste Buch seiner Laufbahn. Das mediale Interesse am neuen Titel ist entsprechend groß. Die „Welt“ brachte einen Vorabdruck, das „Zeit Magazin“ ein langes Interview, in dem von Schirach sagt: „In den meisten Geschichten bin ich nur der Beobachter, der Erzähler, eine Rolle, die mir eher liegt. Ich finde mich nicht interessant genug, um dauernd über mich zu schreiben.“
„Wer erwartet hat, nun würde man dem Menschen von Schirach näherkommen, wird enttäuscht“, urteilt folglich Britta Heidemann in der „WAZ“. Ihr Resümee: „Der Band ist eine Wundertüte mit 48 Texten.“ Es gehe unter anderem um Begegnungen mit Mandanten und Schriftstellern, den Raucher Helmut Schmidt, um die 68er, um Ausmalbücher und Antisemitismus. „Alltagsbeobachtungen wechseln sich ab mit Kürzestgeschichten über Männer und Frauen, die auf Reisen sind oder in Krisen, die neu anfangen oder nicht, die morden oder nicht, bereuen oder nicht.“
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