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Eine andere Open-Access-Kultur

Enable! heißt eine neu gegründete Community sozial- und geisteswissenschaftlicher Verlage, Hochschulen und Dienstleister. Sie setzt sich für eine partnerschaftliche Open-Access-Publikationskultur ein: „Sie soll im Unterschied zu den Entwicklungen im STM-Bereich eine Kultur der vielen sein.“

Damit wird der bisherige Akzent der Open-Access-Diskussion kritisiert mit dem seit Jahren zäh verhandelten „Deal“ um E-Journals zwischen der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen und den naturwisschaftlich-technisch orientierten Großverlagen Elsevier, Springer Nature und Wiley. Kleinere Wissenschaftsverlage und Fachinformationsdienstleister kritisieren seit langem, dass dabei ohne Transparenz Strukturen geschaffen und zweistellige Millionenbudgets umgeschichtet werden.

Im „Mission Statement“ (s. Kasten unten) wird deutlich, worum es dem Enable!-Ansatz bei Open Access geht:

  • Mehr Wertschätzung und Beachtung der Sozial- und Geisteswissenschaften durch Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsförderer
  • Gleichbehandlung der in Geistes- und Sozialwissenschaften verbreiteten Publikationsformate (Monografien, Sammelwerke) mit den naturwissenschaftlichen E-Journal-Aufsätzen
  • Einbeziehung aller Akteure inklusive Buchhandel und Dienstleister.

Zu den Erstunterzeichnern gehören die Verlage De Gruyter, Olms, wbg Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Waxmann, Julius Klinkhardt, Schüren, Barbara Budrich und Transcript sowie die Fachinformationsdienstleister Lehmanns Media, Dietmar Dreier und Knowledge Unlatched.

Enable!-Mission Statement (Auszug)

  • Unser Ziel ist es, als „Enable!-Community“ gemeinschaftlich und partnerschaftlich eine auf Open Science ausgerichtete Open-Access-Publikationskultur in den Social Sciences und Humanities zu entwickeln, die von allen getragen wird. Sie soll im Unterschied zu den Entwicklungen im STM-Bereich eine Kultur der vielen sein.
  • Monografien und Sammelwerke sollen in den Social Sciences und Humanities gleichbedeutend zu Aufsätzen aus Fachzeitschriften bei der Umsetzung von Open Access einbezogen werden.
  • An dieser Entwicklung sollen alle Akteure des wissenschaftlichen Publizierens beteiligt sein: Wissenschaftler/innen, ihre Hochschulen, Bibliotheken, Fachverbände, Fachrepositorien, Verlage sowie Buchhandel und Dienstleister.
  • Wir begrüßen die Diversität an Perspektiven und Ansätzen im wissenschaftlichen Publikationssystem und begreifen diese als fruchtbar für eine nachhaltige Umsetzung der Open-Access-Transformation.
  • Uns ist klar, dass der Wechsel von einer auf Knappheit und Exklusivität basierenden hin zu einer offenen, disziplinorientierten Publikationskultur von epochaler Bedeutung ist und Zeit braucht. Wir wollen aber auch keine Zeit verlieren.
  • Wir bündeln die in den vergangenen Jahren entstandenen lokalen Ansätze, Methoden und Initiativen und treiben ein gemeinsames Co-Publishing-Modell voran. Gleichzeitig entwickeln wir dafür generalisier- und skalierbare Normen, Verfahren und Indikatoren, die fair, berechenbar und vergleichbar sowie nachhaltig sind.
  • Wir fordern die Wissenschaftspolitik und die Wissenschaftsförderung auf, die Social Sciences und Humanities in Bezug auf Open Access mit ihren vielfältigen Publikationskulturen stärker in den Blick zu nehmen und zu fördern. Auch unsere Disziplinen sind global vernetzt und reichweitenorientiert.

Der vollständige Katalog s. unter www.enable-oa.org/mission-statement

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