Geschlechtergerechte Sprache ist ein kontroverses Thema. Zahlreiche Sachbücher versuchen zu erklären, aufzurütteln oder zu vermitteln.
„Ob MeToo oder Black Lives Matter, ob die Debatten über gendergerechte Sprache, Trigger-Warnungen oder Meinungsfreiheit: Offenbar sind wir mehr denn je damit beschäftigt, das Limit des Zumutbaren neu zu justieren.“ So lautet die Diagnose der Philosophin und Journalistin Svenja Flaßpöhler. In ihrem 2021 erschienenen Buch „Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren“ (Klett-Cotta) beschreibt sie eine tiefgreifende Veränderung in unserer Wahrnehmung und Kommunikation.
Die gewachsene Empfindlichkeit und „Wokeness“, das neue Bewusstsein für potenziell verletzendes Verhalten und Sprechen, betrifft alle Lebensbereiche und zeigt sich beispielsweise in einem veränderten Umgang mit dunkelhäutigen Menschen. Die praktische Umsetzung sensibler Sprache ist allerdings noch problematisch. So fällt es vielen Menschen schwer, immer den „richtigen“ Ton zu treffen und nicht im sprachlichen Fettnäpfchen zu landen. Zudem herrscht nach wie vor Uneinigkeit darüber, wie eine diskriminierungsfreie Sprache genau auszusehen hat.
Eine Folge: Unsicherheit und schnell eskalierende Konflikte um einzelne Ausdrücke und Äußerungen, die als rassistisch, sexistisch oder homophob aufgefasst werden. Flaßpöhler: „Sind wir dabei, zu Prinzessinnen auf der Erbse zu werden, die jede noch so kleine Störung als unzumutbar empfinden – oder handelt es sich bei diesen vermeintlichen Nichtigkeiten vielmehr um strukturelle Gewalt?“
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Insbesondere als Autor sollte man doch wissen, dass Sprache Welten schafft.
Und rund 50% der Bevölkerung sind Frauen* – und nach 2000 Jahren Männer-dominierter Sprache, wäre es doch einfach schön, mal nicht nur generisch maskulin durch die Welt zu gehen, oder nicht? Schauen Sie sich die Welt doch an- wo hat das Patriarchat uns hingeführt?
Inklusiv zu sprechen und ergo zu denken, mag für Sie „lästig“ sein, aber ein bißchen das Denken zu erweitern, schadet uns allen sicher nicht.
Aber dann ist ja gut, wenn Sie sich verabschieden – denne das „wir haben das immer so gemacht“ der ewig-Gestrigen langweilt doch auch sehr.