Carolin Emcke (Foto: Sebastian Bolesch), die in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, liest die autobiografische „Rückkehr nach Reims“ des französischen Intellektuellen und Philosophen Didier Eribon. buchreport hat sie nach ihren Leseeindrücken gefragt.
Warum haben Sie sich für dieses Buch entschieden?
Ach, manche Bücher sucht man, auf manche Bücher wartet man ein Leben lang, manche werden einem empfohlen, über andere liest man, manche entdeckt man im Buchladen. Eribon ist mir von einer Freundin, Eva Gilmer, empfohlen worden, die ahnte, wie sehr es mich beeindrucken und berühren würde.
Und was hat Sie daran besonders beeindruckt?
Das Buch ist eine seltene Mischung aus autobiografischer Selbstbefragung und theoretischer Analyse. Es ist die selbstkritische Betrachtung eines homosexuellen Intellektuellen, der über die Scham seiner sozialen Herkunft nachdenkt. Und es ist zugleich eine soziologische Beschreibung jenes französischen Arbeiter-Milieus, das zum Front National tendiert und in dem rassistische Ressentiments grassieren. Für mich eines der klügsten und wichtigsten Bücher dieser Zeit.
Didier Eribon, Rückkehr nach Reims, 240 S., 18,00€, Suhrkamp Verlag, ISBN 978-3-518-07252-3
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