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Einfach zu wenige Kunden

Der Einzelhandelsverband HDE hatte die Enttäuschung über die 3. Adventswochen als „kleine Verschnaufpause“ verbrämt. Für den Buchhandel nennt buchreport konkret die unerfreulichen Zahlen: Für den stationären Buchhandel wurde in der Woche vom 8. bis 14. Dezember Tag für Tag ein Umsatzminus gegenüber der Vergleichswoche 2013 gemessen. Die komplette Woche lag im Schnitt 11% unter Vorjahr. Das meldet der buchreport.express (51/2014) in seiner Analyse des Adventsgeschäft (hier zu bestellen).

Dafür gibt es die Erklärung, dass für die Bücher als typische Ergänzungsgeschenke der ganz große Nachfrageschub erst im Finale am Montag und Dienstag (22./23. Dezember) einsetzen wird und selbst am Heiligabend noch Schlangen an der Kasse zu erwarten sind.

Die Erklärung für die zuletzt nicht erfüllten Erwartungen im gesamten Einzelhandel liefern die Einzelhandelsberater von Experian FootFall: Die Besucherzahlen in deutschen Läden und Einkaufszentren lagen in der Woche vom 8. bis 14. Dezember um 6,7% unter Vorjahr. Ein solch deutliches Minus in einer so wichtigen Einkaufswoche schlägt sogar auf den Jahreswert durch: War der seit Jahresbeginn kumulierte Besucherrückgang in den letzten Wochen von 3,5 auf 3,0% geschrumpft, stieg jetzt auf wieder leicht auf 3,1%.

Freundlicher war die Entwicklung der vergangenen Woche in Österreich: +0,4%. In der Jahres-Kumulation liegt die Besucherentwicklung bei –0,7%.

Experian FootFall misst Besucherfrequenzen in Einzelhandelsgeschäften und Einkaufszentren. Kunden des Beratungsunternehmens können ihre eigene Besucherfrequenz messen lassen, in Bezug setzen zu den Käufern an der Kasse und gewinnen so Erkenntnisse über die Konversionsrate: Wie viele Besucher werden zu kaufenden Kunden?

Kommentare

4 Kommentare zu "Einfach zu wenige Kunden"

  1. @Lilian: Die fehlende Weihnachtsdekoration fällt mir auch sehr unangenehm auf. Straßen und Läden sehen aus wie im Herbst auch. Früher war eben auch mehr Lametta. Das sehe ich als klares Versäumnis der Einzelhändler an.

  2. Es könnte auch daran liegen, dass eben doch langsam eine Übersättigung in den Medien vorhanden ist und manche Käufer eben auch nicht so richtig wissen, mit was sie ihren Kindern oder Eltern eine Freude zu Weihnachten bereiten können.
    Auch ist es so, dass der große Weihnachtstrubel, Stress und dauernde Hektik nicht gerade zu einem ruhigeren Einkauf, z. B. in den Innenbereichen der Großstädte einladen.
    Auf den stationären Einkauf (also in den Ladengeschäften) wirken sich durch ein größeres Potenzial auch die Einkäufe der Kunden über das Internet aus. Und somit wird der Online-Handel zum Gegenpart des stationären Handels.
    Nur durch eine freundliche und gezielte Beratung mancher Kunden kann diesen Online-Käufen noch etwas gegengesteuert werden.
    Allgemein sind Veränderungen im Verhalten der Kunden im Einkaufen festzustellen.
    Zudem ist die Wirtschaftskrise gegenwärtig und eine Angst über manche wirtschaftliche Entwicklungen in anderen Ländern ist sicher da.
    Und sicher sind auch in den Buchhandlungen Einsparungen mancher Kunden bemerkbar.
    Oftmals wird auch von der gebundenen teueren Buchausgaben auf das Taschenbuch gewartet.
    Zudem ist zu berücksichtigen, dass sich das Leseverhalten der Generation der Eltern und jetzt der jüngeren Leser/innen gegenüber noch vor einigen Jahren ganz gewandelt hat.
    Es wäre z. B. auch nicht so überzeugend, wenn niur Bücher aus der Spiegel Bestseller-Liste gekauft würden.
    Nach wie vor haben die Buchhandlungen ein großes Angebot von gebundenen Büchern und Taschenbüchern, welches durch viele
    Wissensgebiete vor allem in die Breite geht.
    Und besonders durch eine Kompetenz in der Kundenberatung und in der Freundlichkeit sind doch auch da gewisse Stärken im Buchhandel zu erkennen. Auch kommt es entscheidend auf eine Beziehung zum Kunden an. Und dies ist dann eine Kundenbindung, wenn der Buchhändler/die Buchhändlerin es versteht, durch eine Freundlichkeit und eine sehr gute Beratung den Leser/die Leserin mit weiteren Lesewünschen sozusagen an die Buchhandlung zu binden.
    Und darauf kommt es doch an, dass der Leser/die Leserin zufrieden die Buchhandlung verlässt und auch mit einem inneren Bauchgefühl: Ich bin da gut in dieser Buchhandlung aufgehoben und man kümmert sich um mich mit meinen Lesewünschen.
    Und bestimmte Zahlen geben sicher noch keine feste Aussage zum Kaufverhalten der Leser/innen.
    Geändert haben sich in letzter Zeit manche Dinge.Nur sollte diese ewige Schwarzseherei einmal nicht so hoch angesetzt werden.
    Analysen sind sicher dann erst von Vorteil, wenn sie erst einmal dann richtig ausgewertet sind.
    Gewiss sollte man auch im stationären Buchhandel offen für neue Entwicklungen und Trends sein, Aber es gilt auch hier einen Rahmen im Marketing zu sehen und trotzdem noch wirtschaftliche Ziele innerhalb der Buchhandlungen zu kalkulieren.
    Zu sehr jetzt Vergleiche anzustellen hat nur einen bedingten Sinn, wenn man nicht jetzt knallhart die Tendenzen der letzten Monate in manchen Bereichen (z. B. Trubel, Hoch und Tiefs an den Börsen und zudem Krisenstimmung an den Weltmärkten) sieht.
    Trotzdem sollte man jetzt nicht alle negativen Strukturen überbewerten. Dies fördert eben zu sehr noch die Signale nach unten.
    Was notwendig wäre sind besonders neue Investitionen im Bereich des Handels und der Industrie, die auf längere Sicht dann auch durchschlagend wären.
    Einige Anreize müssten da selbestverständlich noch zusätzlich kommen.
    Mut und Zuversicht sind sehr notwendig, um eine Überzeugungskraft zu zeigen, dass man fähig wäre, aus dieser andauernden Stagnation auch den Willen hat, da herauszukommen.
    H. Kraft

  3. buchladen in buch | 18. Dezember 2014 um 19:07 | Antworten

    Wo sind denn die Kunden geblieben? Die Menschen sind doch noch nicht ausgewandert.

  4. Ist es schon jemand aufgefallen, dass dieses Jahr in den Gerschäften die weihnachtliche Stiummung nichtaufkommen will?
    Offensichtlich versucht der stationäre Einzelhandel den steigenden Online-Verkäufen Rechnung zu tragen, indem Kosten für weihnachtliche Dekorationen spart.
    Das kann nicht die Lösung sein.

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