Zweieinhalb Monate, nachdem Wolters Kluwer in Aussicht gestellt hatte, die Pharma-Sparte zu verkaufen, vermeldet der Fachinformationskonzern Vollzug: Springer Science + Business Media übernimmt die 450 Mitarbeiter umfassende Sparte Pharma Marketing and Publishing Services (MPS)
Bei Springer SBM soll der Bereich unter das Dach von Springer Healthcare integriert werden. MPS ist laut einer Pressemitteilung von Springer SBM einer der fünf weltweit größten Anbieter von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen strategisches Marketing, Publishing und Business Intelligence für die pharmazeutische Industrie sowie für medizinische Bibliotheken, akademische Einrichtungen und Forschungsinstitute.
Die Hauptniederlassungen sind in Auckland (Neuseeland), Chester (Großbritannien), Yardley, PA (USA) und Mailand (Italien).
Derk Haank, CEO von Springer SBM, feiert die Allianz: „Diese Akquisition wird unsere Position in den internationalen Unternehmens- und Gesundheitsmärkten maßgeblich stärken und erlaubt uns außerdem, die STM-Aktivitäten von Springer nicht nur im amerikanischen und Asien-Pazifik-Raum auszuweiten, sondern auch in den Teilen Europas, in denen wir noch keine Niederlassungen haben.”
Aus der Fusion der Traditionsunternehmen Wolters Samsom und Kluwer (1988) ist einer der größten Wissens- und Informationsdienstleister der Welt entstanden (Umsatz 2010: 3,425 Mrd Euro, +1,5%). Unter der Amerikanerin Nancy McKinstry, die seit 2003 auf dem Chefsessel sitzt, hat Wolters Kluwer nach einer radikalen Umstrukturierung zielstrebig die Schwerpunkte Recht, Gesundheit, Steuern und Finanzservices ausgebaut.
Eine nicht unerhebliche Rolle in McKinstrys Strategie spielt der deutsche Markt: So wurde im November 2010 von Reed Elsevier LexisNexis Germany übernommen. Wie in der Fachinformation üblich, ist auch bei Wolters Kluwer die elektronische Schiene zum Antriebsmotor geworden, das Printgeschäft ist sukzessive auf einen Umsatzanteil von derzeit 31% geschrumpft. Regelmäßig wird der Konzern mit Reed Elsevier in Verbindung gebracht. Im März 1998 platzte ein schon sicher geglaubter Deal in letzter Minute.
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