Bastei Lübbe bilanziert sein Geschäftsjahr 2017/18 (31.3.) auf Basis vorläufiger Zahlen mit einem operativen Ergebnis von –18 Mio Euro. Grund sind mehrere Einmaleffekte, die auch durch ein sattes Plus im Kerngeschäft Buch nicht ausgeglichen werden konnten. Die Details:
- Der Konzernumsatz liegt bei 140 Mio Euro.
- Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) liegt bei 0,5 Mio Euro (bisher rund 5 Mio).
- Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) rutscht auf –18 Mio Euro (bisher rund –11 Mio).
Grund für das zweistellige Millionenminus bei dem börsennotierten Publikumsverlag sind u.a. Verluste bei dem Nebenmarkt-Spezialisten Buchpartner, an dem Bastei Lübbe mittlerweile seine Mehrheitsbeteiligung verkauft hat. Der Verlust (EBIT) ddurch Buchpartner belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf rund 6 Mio Euro. Auch Abschreibungen bei anderen Beteiligungs- und Tochterfirmen (Oolipo, BookRix, Beam Shop, B + M Entertainment; insgesamt –5,5 Mio) und eine Neueinschätzung der Werthaltigkeit von aktivierten Autorenhonoraren (–8 Mio) trugen demnach zu den Verlusten bei.
Schon bei der Präsentation der 9-Monats-Zahlen war angekündigt worden, dass die Bilanzbereinigung für ein schlechtes Jahresergebnis sorgen würde. Damals war man allerdings noch von einem EBIT von –11 Mio Euro ausgegangen.
In den vergangenen – für Bastei Lübbe turbulenten – 12 Monaten hat auch die Aktie deutlich an Wert verloren, sackte infolge der Negativnachrichten zwischenzeitlich sogar auf 2 Euro ab (vor einem Jahr lag sie noch bei über 6 Euro, aktueller Aktienkurs hier).
„Insgesamt fallen die Belastungen aus der notwendigen Bilanzbereinigung höher aus, als wir noch im Februar dieses Jahres erwartet haben“, erläutert Finanzvorstand Ulrich Zimmermann. Mit einer Eigenkapitalquote von 30% sei aber genügend Substanz vorhanden, um die hohen Belastungen zu verkraften. Außerdem hätten die Effekte überwiegend nicht die Liquidität des Konzerns belastet. Und auch an anderer Stelle sieht er Positives: „Durch den Verkauf von Buchpartner konnten wir unsere Verschuldung um gut 10 Mio Euro reduzieren.“
Buch-Umsatzplus von 20%
Das Kerngeschäft der Buchverlage verzeichnete dagegen deutliche Umsatz- und Ertragssteigerungen, die allerdings unterm Strich die Millionenverluste nicht ausgleichen konnten:
- Die Umsätze im Kerngeschäft Buchverlage legten um rund 20% auf 85 Mio Euro zu.
- Allen voran die Bestseller von Dan Brown („Origin”) und Ken Follett („Das Fundament der Ewigkeit”), die Platz 1 und 2 im buchreport-Jahres-Umsatzranking 2017 belegten, trugen zum satten Plus bei.
- Auch der „gegenüber dem Wettbewerb überproportionale Digital-Anteil im Buchgeschäft“ von rund 30% wird herausgestrichen.
- Bereinigt um die Einmaleffekte stieg das vorläufige operative Ergebnis im Kerngeschäft um rund 1 Mio auf ca. 3,5 Mio Euro.
Auch die im Segment Digital geführte Game-Tochter Deadalic Entertainment gehört mit einem Umsatzplus von 40% auf 9 Mio Euro und einem EBITDA von 3 Mio Euro zu den Positivposten in der Bilanz. Treiber waren hier insbesondere die Spiele „Shadow Tactics“ und „The Long Journey Home“. Das Blockbusterspiel „Die Säulen der Erde“ auf Basis des Ken-Follett-Bestsellers enttäuschte dagegen im Verkauf, sodass hier eine außerplanmäßige Wertminderung von 3 Mio Euro fällig wurde.
Agenda 2018: Effizienter arbeiten
„Auch wenn es sich im Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres wegen der Sonderfaktoren nicht richtig widerspiegelt: Wir können mit der operativen Entwicklung in unserem Kerngeschäft trotz des eher verhaltenen Schlussquartals durchaus zufrieden sein“, resümiert Vorstandschef Carel Halff. Trotzdem müsse Bastei Lübbe effizienter werden. Dafür steckt der Verlag 2 Mio Euro in ein Effizienzprogramm, das im Kerngeschäft die EBIT-Marge mittelfristig um 2 bis 3 Prozentpunkte auf 6 bis 8% verbessern soll. Halff: „Aktuell erlaubt uns unsere Kostenstruktur nicht, die Renditen zu erzielen, die für unser Geschäft möglich und angemessen erscheinen.“
Insgesamt sei man zuversichtlich, „die Weichen bereits richtig gestellt“ und die Talsohle erreicht zu haben. Für das laufende Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet der Vorstand wieder ein positives EBIT von 0,5 bis 2 Mio Euro, bei deutlich niedrigerem Umsatz von rund 95 Mio Euro. Neben dem angestoßenen Buchpartner-Geschäft fehlen auch Toptitel in der „Schwere“ von Dan Brown und Ken Follett.
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