Der Droemer-Verlag hat heute eine beim Landgericht München I erwirkte Einstweilige Verfügung gegen das Buch der deutschen Journalistin Petra Reski mit dem Titel „Mafia: Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern“ erhalten.
Beantragt wurde die Einstweilige Verfügung von den Anwälten des Gastronomen Spartaco Pitanti, dessen Aktivitäten Petra Reski in ihrem von der deutschen Presse hoch gelobten Buch, das sich auch mit den Verstrickungen der Mafia in Deutschland beschäftigt, beschreibt. Eine kurze Passage über Spartaco Pitanti darf vorerst nicht weiter verbreitet werden.
Der Verlag wird Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung einlegen und ist zuversichtlich, dass diese aufgehoben werden wird. Bis dahin muss der Verlag das Verbot beachten und die betroffene Textstelle schwärzen.
Bei einer Lesung in Erfurt, wo Spartaco Pitanti bestens bekannt ist, da er dort über lange Jahre ein Restaurant betrieben hat, war es in der vergangenen Woche zu verbalen Angriffen gegen Petra Reski gekommen, an denen sich mehrere Personen aus dem Publikum, sowie der ebenfalls anwesende ehemalige Bürgermeister von Erfurt beteiligten. Mittlerweile gibt es zu diesem Vorfall auch Reaktionen von italienischen Spezialisten: Der Chef des Mobilen Einsatzkommandos von Reggio Calabria kommentierte gegenüber der Autorin den Vorfall in Erfurt: Es sei erstaunlich, dass die deutsche Polizei eine solche Veranstaltung ohne Polizeischutz gelassen habe – und ohne die Dokumente aller zu kontrollieren, die sich an der Diskussion beteiligten.
Weder Verlag noch Autorin lassen sich allerdings verunsichern. Bei einer ausverkauften Veranstaltung im Münchner Literaturhaus am letzten Sonntag sagte Petra Reski auf eine entsprechende Frage des Moderators Giovanni di Lorenzo, der auf das Schicksal des zur Zeit im Untergrund lebenden Anti-Mafia-Autors Roberto Saviano verwies:„Nein, ich habe keine Angst vor der Mafia“.
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