Was bei aller Dynamik und weltweiten Expansion von Amazon ein wenig aus dem Blickfeld geraten ist: Erst jetzt, 16 Jahre nach dem Start, bearbeitet der Online-Shop mit amazon.es den spanischen Markt, um darauf aufbauend den riesigen Gesamtmarkt mit ca. 400 Mio Spanisch sprechenden Menschen zu erschließen. Zum Start in Spanien stehen Medienprodukte im Vordergrund, Amazon-Gründer Jeff Bezos beziffert das Angebot mit 2,5 Mio Büchern in Spanisch, Katalanisch, Baskisch und Galicisch, 450000 Musiktiteln, 130000 DVDs sowie 65000 weiteren Artikeln aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Spielzeug und Kleingeräten.
Die Belieferung erfolgt fürs Erste vom aufgestockten Amazon-Lager im südfranzösischen Montélimar mit Lieferzeiten von zwei bis drei Tagen. Erst nach einer Testphase soll ein geeigneter Logistikstandort in Spanien eingerichtet werden. Weil Spanien eine Preisbindungsregel (mit 5%-Rabattspielraum) hat, kann Amazon im Buchbereich nicht mit Preisaggressivität punkten. Weil aber Schultexte nicht gebunden sind, ist die Branche gespannt, ob es in diesem Segment zu einer Preisschlacht kommt.
So sehr sich spanische Verlage grundsätzlich über den mit Amazon entstehenden zusätzlichen Vertriebsweg freuen mögen, so verärgert sind sie (wie zuvor ihre Kollegen in anderen Märkten) über die vom Online-Shop diktierten Bedingungen. Kompliziert werden die Verhandlungen im E-Book-Bereich, weil das System von Libranda, der Gemeinschaftsplattform wichtiger spanischer Verleger in Sachen E-Books, nicht mit Amazons „Kindle“ kompatibel ist. Hier sind Anpassungen notwendig, mit der interessanten Option, damit auch E-Book-Abnehmer in Lateinamerika zu erreichen.
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