Libreka sorgt für Streit. Aufregung und Heftigkeit mögen sich aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlich darstellen, aber als „weit überwiegender Konsens“, wie von Verbandsverantwortlichen formuliert, lässt sich die Situation schwerlich treffend beschreiben. Dass Zwischenbuchhändler im Branchenparlament die Entwicklung des Projekts heftig kritisieren, den Verkauf fordern und offen mit Austritt drohen, bildet einen Widerspruch ab, der sich „draußen“ auch in den anderen Sparten regt – bis hin zur Grundsatzfrage, ob der Verband überhaupt wirtschaftlich tätig sein sollte.
Dabei wurde am selben Vormittag in Frankfurt eine andere Wirtschaftsaktivität eindrucksvoll bestätigt und aufgewertet: Gegen die Erhebung des VlB zur Referenzdatenbank für die Preisbindung, gegen die es im Branchenparlament vor Jahresfrist noch Bedenken gab, erhob sich diesmal keine Widerrede.
Der entscheidende Unterschied zwischen dem entzweienden und dem einigenden Projekt ist wohl: Die Etablierung der Referenzdatenbank VlB reagiert auf ein konkretes Bedürfnis vieler Mitgliedsunternehmen und es gibt gute Gründe für eine Problemlösung auf Branchenebene. Dem Projekt Libreka, formerly known as Volltextsuche Online, ist ein vergleichbar konkretes Bedürfnis vor Jahren abhanden gekommen. Geblieben ist eine technische Infrastruktur mit vagem strategischem Potenzial. Ohne klar definierbaren Nutzen für die Mitglieder aber muss jede wirtschaftlich relevante Branchenlösung zwangsläufig Streit über ihre Sinnhaftigkeit und Legitimität auslösen.
So betrachtet könnte der in Frankfurt beobachtete Unterschied als Orientierungshilfe dienen – wenn nicht für die Zukunft von Libreka, dann wenigstens für künftige Diskussionen über die Wirtschaftsaktivitäten des Verbandes.
Kommentar hinterlassen zu "Eklat und Einigkeit"