Am 21. Juni 2014 öffnet mit der „Electric Book Fair“ die erste E-Book-Only-Messe ihre Pforten. Die Initiatoren Christiane Frohmann (Frohmann Verlag), Nikola Richter (Mikrotext), Fabian Thomas (Shelff) und Andrea Nienhaus (Kommunikationsdesignerin) haben es sich zum Ziel gesetzt, „E-Books als das sichtbar werden zu lassen, was sie sind: konkurrenzlos zugängliche Speichermedien für Texte, Bilder und Videos“. In den kommenden Wochen sprechen sie im buchreport.blog über die zentralen Themen des Marktes. Das Interview wird laufend um weitere Fragen ergänzt.
Seit Jahren wird auf den Buchmessen der Welt über kein anderes Thema so intensiv diskutiert wie über Digitalisierung. Warum brauchen Ihre Digitalverlage eine eigene Messe?
Fabian Thomas: Weil die Zeit reif ist. Es gab eine Zeit lang Gründungen zu beobachten, zu denen etwa auch Frisch & Co. und Ring E-Books zählen. Nicht alle, aber viele davon in Berlin. Wir haben zuerst begonnen, uns zu einem E-Book-Network Berlin zusammenzuschließen. Jetzt ist der nächste logische Schritt eine eigene Messe. Der Vorteil ist: Wir können zu einer Zeit starten, in der sich für uns noch viel bewegt, und haben frischen Wind, um auch Unkonventionelles auszuprobieren oder zu experimentieren. Im besten Fall wird die Electric Book Fair eine feste Institution neben Leipzig und Frankfurt – aber nicht aus Großmannssucht, sondern um das dynamische Spielfeld, das Berlin in der Verlagsbranche darstellt, auch in den Fokus der Aufmerksamkeit zu bringen.
Christiane Frohmann: Wir spielen mit dem Begriff und dem Konzept der Messe, das ja, ähnlich wie viele andere aus der klassischen Verlagskultur nicht richtig zu uns E-Book-only-Verlegern passt. Die Electric Book Fair hat keine Stände und auch keine Aussteller. Die Veranstaltung ist gedacht als offener Austausch zwischen Verlegern, Autoren, Geräte- und Softwareherstellern, Dienstleistern und Lesern, kombiniert mit einer kuratierten Expertenkonferenz. Beides ist möglichst inklusiv gehalten. Es kostet keinen Eintritt, jeder kann sich alles anhören, was er möchte.
Welche Partner haben Sie an Bord?
Christiane Frohmann: Die Veranstaltung wird zunächst einmal finanziell und inhaltlich vom Berliner Senat (Literaturprojekte) und der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt. Anfang Mai, wenn wir das Programm präsentieren, stellen wir weitere Partner vor.
Eines der größten Themen des Jahres ist Discoverability. Warum funktioniert Stöbern im Netz/in den Shops bisher nicht gut genug?
Fabian Thomas: Gerade, was die Shops angeht, herrschen viele Widersprüche vor. Alle verfluchen Amazon und sein Auftreten – aber wollen doch vorne mit dabei sein. Die Tolino-Allianz ist zwar ehrenwert, aber auch hier regiert der Markt. Ambitionierte Projekte wie Minimore, Beam E-Books oder der Webshop von Ocelot können da vielleicht punkten, indem sie stärker selektieren, redaktionell empfehlen und auch die Verbindung zwischen on- und offline stärken.
Fortsetzung folgt.
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