Mit klammheimlicher Freude haben die Vertreter der alten Medien wohl die vermeintliche Bauchlandung von Elke Heidenreich bei ihrem Wechsel vom Fernsehen ins Internet (litcolony.de) verfolgt. Dass Deutschlands oberste Bücher-Werberin bislang im Netz nur einen Bruchteil ihrer ZDF-Zuschauerschaft erreicht hat, zeigt den Kölnern, dass sie sich im Internet eine ganz neue Zielgruppe erschließen müssen und können – was eher eine Chance als eine Pflicht ist. Für die Branche ist dies einmal mehr der Beleg dafür, dass der Transfer von Inhalten in neue Medien nicht eins zu eins gelingen kann.
Egal ob in Bildern verpackte Bücherkritiken oder Bücherinhalte selbst –
Erfolge können im Internet nur erzielt werden, wenn die Content-Lieferanten ihre Produkte an die Strukturen des neuen Mediums anpassen. Und so wird „Lesen!“ im Netz erst dann einen Mehrwert gegenüber dem Fernsehformat gewinnen und für eine neue Zielgruppe interessant werden, wenn echtes „2.0“ dahintersteht – sobald die Kölner ihr Portal interaktiver gestalten und die Zuschauer die Möglichkeit erhalten, per Community-Funktionen, möglichst live, an der Sendung teilzuhaben. Vor diesem Hintergrund muss die Kritik von „Spiegel“ & Co. die Kölner nicht einschüchtern, denn die lit.Cologne plant eine Erweiterung des Portals zum Start der Veranstaltungsreihe im März.
Eine ähnliche Erfahrung werden auch Verleger mit elektronischen Büchern machen. Lesen 2.0 heißt nicht, mit digitalen Büchern Print-Werke zu imitieren und so möglichst lukrative Derivate des Gedruckten zu erstellen. Stattdessen müssen die Grenzen zwischen Büchern und Medien durch die Möglichkeiten des Internets überwunden und gemeinschaftliche Formen des Lesens gefunden werden. Lesen 2.0 ist Kommunikation statt Kontemplation.
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