Während in Deutschland ein „Deal”-Abschluss weiterhin aussteht, hat sich der weltgrößte Wissenschaftsverlag Elsevier mit einem irischen Hochschulkonsortium auf einen ähnlich funktionierenden Vertrag geeinigt. Ziel ist es, den Systemumbau zu Open Access voranzutreiben. Die Details der (im Vergleich zu Deutschland überschaubaren) Einigung im Überblick:
- Die Vereinbarung läuft über drei Jahre.
- Irische Forschende aus 19 Institutionen haben Zugang zu Elseviers „ScienceDirect“-Plattform und dem dortigen E-Journal-Portfolio (sog. „Freedom Collection” mit insgesamt 2500 Zeitschriften von Elsevier und seinen Partnern).
- Außerdem haben sie die Möglichkeit, über die Vereinbarung mehr als 70% ihrer Forschung Open Access zu veröffentlichen.
„Unsere Vereinbarung mit Elsevier bringt uns unserem Ziel deutlich näher, in naher Zukunft 100% offenen Zugang für irische Forschung zu erreichen. Damit werden die neuesten Forschungsergebnisse schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung für alle zugänglich sein”, sagt Cathal McCauley, Co-Vorsitzender des irischen Konsortiums. Die in der Pilotphase gesammelten Daten sollen demnach auch genutzt werden, um das Open-Access-Angebot in künftigen Vereinbarungen zu verbessern.
Wer steht hinter dem irischen Konsortium?
Das Konsortium aus staatlich finanzierten Einrichtungen, das sich jetzt mit Elsevier auf eine Open-Access-Pilotvereinbarung geeinigt hat, besteht aus:
- Athlone Institute of Technology
- Cork Institute of Technology
- Dublin City University
- Dún Laoghaire Institute of Art, Design And Technology
- Dundalk Institute of Technology
- Galway-Mayo Institute of Technology
- Institute of Technology, Carlow
- Institute of Technology, Sligo
- Institute of Technology, Tralee
- Letterkenny Institute of Technology
- Limerick Institute of Technology
- Maynooth University
- National University of Ireland, Galway
- Technological University Dublin
- Trinity College Dublin
- University College Cork
- University College Dublin
- University of Limerick
- Waterford Institute of Technology
Deutschland: Warten auf den größten »Deal«
Auch in anderen Ländern (u.a. Ungarn, Polen, Norwegen, Frankreich, Schweden) hat Elsevier vergleichbare Konsortialverträge mit Open-Access-Komponente geschlossen.
In Deutschland wird seit 2016 unter dem Stichwort „Projekt Deal” mit einer Allianz der deutschen Wissenschaft zäh und immer wieder mit Unterbrechungen über einen ähnlichen, aber auch deutlich umfangreicheren Vertrag verhandelt:
- Hinter der Allianz stehen ungefähr 700 bis 800 wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland.
- Deutschland ist im insbesondere betroffenen Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften der viertgrößte Wissenschafts-Produzent der Welt – nach China, den USA und Indien.
Nachdem 2019 die beiden anderen an den „Deal”-Verhandlungen beteiligten Verlage Wiley und Springer Nature ihre „Deals” in der Tasche hatten, hatte Elsevier Kompromissbereitschaft signalisiert. Zum Jahresauftakt stieß CEO Kumsal Bayazit bei ihrem Auftritt bei der Wissenschaftstagung APE in ein ähnliches Horn und forderte „Pragmatismus statt Ideologie“.
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