Während die deutschen Buchhändler häufig über die weiterhin geringen Umsätze auf ihrer Online-Schiene klagen und sich zu einem großen Teil gegenüber dem E-Book-Geschäft verschließen, gehen die französischen Sortimenter selbstbewusst in die Offensive. Mit dem gemeinsamen Portal 1001Libraires.com sagen die Buchhändler den großen Online-Shops den Kampf an.
Die am gestrigen Montag gestartete Seite geht zurück auf eine Initiative des Buchhändlerverbands Syndicat de la Librairie Française (SLF).
Ziel: Den stationären Buchhandel am Online-Geschäft mit gedruckten und elektronischen Büchern teilhaben lassen.
Angebot:
- Die Buchhändler erhalten Zugang zu einem Shop-System, das sie für den eigenen Webauftritt personalisieren können (vergleichbar mit den buchkatalog-Shops von KNV oder Libri-Shops).
- Das zentrale Portal 1001 libraires.com bietet eine Buchhandelssuche per Geolokalisation – zum Start sind angeblich mehrere Hundert Buchhandlungen dabei: Nutzer können z.B. die nächstgelegene Buchhandlung recherchieren und sich dort Bücher zum Abholen reservieren lassen (innerhalb von zwei Stunden); alternativ wirdein Buch binnen 48 Stunden nach Hause geliefert.
- Der Katalog umfasst fast eine Mio. gedruckte Bücher und rund 80.000 E-Books.
- Buchhändler können eigene Kommentare und Rezensionen zu Büchern veröffentlichen. Auch Videos von Veranstaltungen können auf die Seite gestellt werden (unten z.B. zu einer Lesung von James Ellroy in Rouen).
- Im Magazin-Teil werden Videos gezeigt, in denen Sortimenter in Kooperation mit der Literaturzeitschrift La Quinzaine über Bücher diskutieren.
- Eine Veranstaltungsdatenbank informiert den Nutzer über Lesungen der Buchhändler.
Philosophie:
Das Projekt soll die „wichtige Rolle“ der unabhängigen Buchhandlungen in Frankreich verteidigen, als Verkäufer und Ratgeber beim Bücherkauf. Anders als bei den großen, von Algorithmen gesteuerten Shops soll der Dialog zwischen Sortimenter und Leser unterstützt werden.
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