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Andrea O’Brien: »Das Buch ist eine Zumutung – im positiven Sinne«

Andrea O’Brien (Foto: Janine Malz)

Andrea O’Brien hat das Münchner Übersetzer-Stipendium (10.000 Euro) erhalten für Jessie Greengrass’ „Was wir voneinander wissen“ (erscheint im Mai bei KiWi). Sie empfiehlt die Essay-Sammlung „Notes to Self“ von Emilie Pine, in der die Autorin einen „schonungslosen und sehr persönlichen Rückblick“ auf ihr Leben wagt:

„Dieses Buch ist eine Zumutung – im positiven Sinne. Schon der erste Essay bestimmt den Ton. Darin beschreibt Pine, wie sie ihren alkoholkranken Vater in seiner Wahlheimat Griechenland nach einem beinahe tödlichen Zusammenbruch im Krankenhaus betreut. Diese erste, gleichermaßen schockierende wie bewegende Episode bildet den Ausgangspunkt für mehrere tiefe, sehr intime Analysen einschneidender Ereignisse und Erfahrungen im Leben der Autorin. Pine will vor allem mit Tabus aufräumen, die ihr als Frau immer wieder begegnet sind. Durch ihre klare, schnörkellose Sprache entwickeln diese Vignetten eine ganz eigene Wucht, egal, ob sie von ihrem unerfüllten Kinderwunsch, der Scheidung ihrer Eltern oder ihrer destruktiven Teenagerzeit schreibt. Pine nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht das Thema Menstruation genauso offen an wie ihre Erfahrungen mit Sexismus am Arbeitsplatz. Bei all dem versinkt sie aber nicht in Selbstmitleid, ihr Blick bleibt unverstellt und ehrlich.“

Emilie Pine Notes to Self, 224 S., ca. 11 €, Penguin, ISBN 978-024-198622-6

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