Der frühere Verleger Arnulf Conradi hat mit „Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung“ (Kunstmann) einen Bestseller gelandet. Die Leidenschaft für Vögel spiegelt sich auch in seiner Lektüre: „Ein Freund, der wusste, wie sehr ich mich für die Beobachtung von Vögeln, aber auch für ihre Gesänge interessiere, wies mich auf eine Passage am Anfang von ‚Was davor geschah‘ hin. Es geht da um einen Erzähler, der im reifen Alter von 35 Jahren zum ersten Mal eine Nachtigall hört und von der Schönheit ihres Gesangs geradezu erschüttert wird. Ich habe auch andere Werke von Martin Mosebach gelesen und mir war immer klar, dass er zu den wortmächtigsten deutschen Autoren zählt, aber die Art, wie er den Gesang der Nachtigall und ihre Wirkung auf den Hörer schildert, hat mich denn doch überrascht – bis hin zur Begeisterung. Das ist einfach großartig und darf mit Recht neben John Keats’ ‚Ode to a Nightingale‘ stehen. ‚Sie sang wie ein Stern strahlt in der kosmischen leeren Nacht.‘ Nachdem ich diese großartige Passage gelesen hatte, war ich natürlich gefangen. ‚Was davor geschah‘ ist ein Gesellschaftsroman und Mosebach ist so etwas wie ein Urenkel des großen Henry James. Ich hoffe nur, dass er nicht wie sein Erzähler den Gesang der Nachtigall zum ersten Mal mit 35 wahrgenommen hat.“
Martin Mosebach, „Was davor geschah“, 336 S., 21,90 €, Hanser, ISBN 978-3-446-23562-5
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