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Christoph Poschenrieder empfiehlt Mary Shelley

Bei der Verleihung des Kulturpreises der Münchner „Abendzeitung“ wurde Christoph Poschenrieder in der Kategorie „Bester Roman“ für „Der unsichtbare Roman“ (Diogenes) ausgezeichnet. Der Autor hat zuletzt einen Klassiker der Literatur gelesen: „Er ist ganz anders, als man es aus den ungezählten Kino-Verwurstungen kennt, der ‚Frankenstein‘-Roman von Mary Shelley. Die Lektüre war überraschend – anrührend. Gebaut wie eine russische Puppe ist die dreifach gestaffelte Erzählung, und in ihrem Kern steckt das namenlose Monstrum. Hybris verleitet den jungen Naturwissenschaftler Viktor Frankenstein, den modernen Prometheus, zu seinem Tun, allen will er es zeigen – doch als die so fahrlässig zusammengebastelte, frevelhaft ins Leben katapultierte Fleisch- und Knochenmasse ihn das erste Mal anblinzelt, packt Viktor das Grauen, er läuft davon. Die auf sich gestellte Kreatur ist im Anfang ein erstaunlich gemütvolles Wesen, naiv und wissbegierig, mit übernatürlicher Kraft begabt (und doch Vegetarier), das sich nach menschlicher Gesellschaft sehnt. Zum Monstrum wird es erst, als es Abscheu erregt und Ablehnung erfährt. Später wird es seinen Schöpfer zur Verantwortung ziehen: Du kannst, aber sollst du? Darfst du überhaupt? Kann man sich ja mal fragen; als Forscher, als Ingenieur, als Autor.“

Mary Shelley Frankenstein oder der moderne Prometheus, 464 S., 22 €, Manesse, ISBN 978-3-7175-2370-3

 

Christoph Poschenrieder (Foto: Daniela Agostini/Diogenes)

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