Dido Nitz hat im vergangenen Herbst die Gesamtverantwortung für das Geschenkbuchprogramm von ArsEdition übernommen. Sie liest aktuell „All die schönen Pferde“ von Cormac McCarthy. Der im Original bereits 1992 erschienene erste Band von McCarthys „Grenzgänger“-Trilogie ist eine Mischung aus Western und Entwicklungsroman um den 16-jährigen Vieharbeiter John Grady Cole.
Dido Nitz schätzt McCarthy als „sprachgewaltigen und packenden Erzähler eigenwilligen Stils, schroff wie die grandios beschriebene Landschaft an der texanischen Grenze zu Mexiko, in der das Buch spielt. So bemüht er sich nicht um korrekte Satzzeichen oder Übersetzung spanischer Dialoge, was seinen Protagonisten Authentizität und seiner Geschichte einen dichten Sog verleiht. Es ist, so spannend es ist, eines der traurigsten Bücher, die ich kenne. Eine Geschichte über den Verlust der Kindheit, Unschuld und Freiheit und über die Einsamkeit und Ohnmacht des unter seinesgleichen auf sich gestellten Menschen in gnadenloser Natur und einer gesetzlosen Gesellschaft. John Grady ist ein Wanderer zwischen den Welten, der sich in seiner Aufrichtigkeit nicht in die allgemeinen Konventionen einfindet und sich damit einem desolaten Kampf mit dem Schicksal ausliefert.“
Cormac McCarthy All die schönen Pferde, 334 S., 12 €, rororo, ISBN 978-3-499-22789-9
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