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Ilija Trojanow empfiehlt Anuk Arudpragasam

Ilija Trojanow (Foto: Thomas Dorn)

Ilija Trojanows Roman „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ steht im Fokus des kürzlich gestarteten Lesefestivals „Neuss liest ein Buch“. Der Autor selbst liest zurzeit „Die Geschichte einer kurzen Ehe“ von Anuk Arudpragasam. Sein Lektüreeindruck:

„Kann man zärtlich über Gewalt schreiben? Mit phänomenologischer Präzision schildert dieser junge Autor aus Sri Lanka die Mühsal, mit der mitten im Krieg – gegen die Tamilen im Nordosten der Insel, der erst vor wenigen Jahren beendet wurde – die dringlichsten menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden und die verzweifelten Versuche der Gehetzten und Gejagten, einen letzten Rest Würde zu wahren. Scheinbar absurde Lösungen entlarven ihre eigene Logik.

Die Grundannahme ist zwingend: Der Vater will vor seinem nahenden Tod seine Tochter verheiratet wissen. So werden zwei junge Menschen, die keine Zeit und keinen Raum haben für die Liebe, zusammengeworfen. Die kleinen Schritte der Annäherung erscheinen ohnmächtig gegen die Bedrohungen in ihrem brutalen Alltag. Da es keine Aussicht auf Errettung gibt, zählt nur der Augenblick, der eine stille, aber existenzielle Wucht entfaltet. Subtil und feinfühlig geschrieben, mit einem atemberaubend dramatischen und herzzerreißenden Ende. Kaum zu glauben, dass dies ein Debütroman ist!“

Anuk Arudpragasam, „Die Geschichte einer kurzen Ehe“, 224 S., 22,00 €, Hanser Berlin, ISBN 978-3-446-25677-4

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