Inger-Maria Mahlke, die 2018 für ihren Roman „Archipel“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, über ihre aktuelle Lektüre:
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich habe angefangen, Andreas Martin Widmanns „Messias“ zu lesen, in dem es um eine Familie aus dem Frankfurter Raum geht, drei Menschen, die etwas suchen, das sie aus ihrer Mittelstandsexistenz herausheben würde: Das wirkt zunächst alles sehr normal, aber unter der Oberfläche lauert irgendwas, Abstürzen oder Neuanfang. Mal sehen.
Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Ich mochte schon seinen vorherigen Roman „Die Glücksparade“ sehr, die feine Zeichnung zwischenmenschlicher Dynamik auf einem Campingplatz, auf dem eine neue Verwalterfamilie einzieht. Die präzise Sprache, mit der von den winzigen Anzeichen sozialen Abstiegs erzählt wird.
Was gefällt Ihnen an dem Buch?
Die genauen Beobachtungen menschlicher Eigenheiten. Martin Widmanns Figuren sind hochkomplex, fein erzählt, mit viel Gespür für das Sich voreinander- und Vor-sich-selbst Verstellen. Und das alles verbunden mit einem großartigen englischen Humor.
Andreas Martin Widmann Messias, 448 S., 23,00 €, Rowohlt, ISBN 978-3-498-04700-9
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