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Laura Hübner empfiehlt Debüt von Mithu Sanyal

Laura Hübner (Foto: privat)

Laura Hübner hat zum 1. April die Presseleitung im Mareverlag übernommen. Ihr Buchtipp:

„Mithu Sanyal beschwört ein rasantes intellektuelles Kammerspiel herauf, das anhand persönlicher Schicksale den Diskurs um Postkolonialismus und Identität beleuchtet. Die mixed-race-Bloggerin Nivedita studiert bei einer indischstämmigen Postcolonial-Studies-Professorin, bis herauskommt, dass diese ihre Haut verdunkelt hat und eigentlich Sarah Vera Thielmann heißt. Während sich draußen ein (Shit-)Storm zusammenbraut, konfrontiert Nivedita die Professorin.

Trotz der insgesamt eher spärlichen Handlung gelingt es der Autorin, dem Roman durch viel Humor, Gefühl und einige Plottwists Leben einzuhauchen. Denn glaubhaft wird, dass letztlich beide Seiten recht haben: die reflektiert-erhabene, ursprünglich weiße Saraswati, die sich aus nach und nach erhellenden Gründen entschieden hat, eine indische Identität anzunehmen, aber auch BIPoCs wie Oluchi, die zwar zum Teil essenzialistisch argumentiert, aber auch damit, nie eine Wahl gehabt zu haben. Obwohl die Dialoge stellenweise etwas hölzern wirken, ergibt sich insgesamt ein sehr heutiges performatives Vexierspiel der Identitäten, das die Komplexität und Vielfalt menschlicher Gefühle und Intentionen offenbart und selbst Judith Butler schwindelig machen würde.“

Mithu Sanyal: Identitti, 432 S., 22 €, Hanser, ISBN 978-3-446-26921-7

 

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